Standort
Kunst nach 1945
Gegenwartskunst
Das Thema der „Vielschichtigkeit“ prägt Andreas Laus (*1964, Karlsruhe) malerisches Werk seit nunmehr über 25 Jahren. Seine Bilder ähnelten anfangs Ausgrabungen mit Fundstücken und Einschlüssen. Aus diesem stark archäologisch geprägten Interesse entwickelte sich bald ein freier malerischer Umgang. Die Zeichen verwehrten sich jeder Zuordnung, wurden „unleserlich“. Rhythmen und Strukturen ergaben sich nun aus Wiederholungen und Schichtungen. Das Bild befreite sich dabei von jeder Art der Komposition, es suggerierte, ähnlich einem „Allover“, eine grenzenlose Gleichförmigkeit. Es entstanden rhythmische „Landschafts – und Wasserbilder“ bis hin zu den ersten Portraits der „Anonym“-Serien aus den 90er Jahren, oder den „Bildstörungen“. Hier nutzte Lau Zeichen und Linien, Punkte und Strukturen zum ersten Mal selbst als auflösendes Bildmittel. Viel-schicht-igkeit und Viel-sicht-igkeit prägten den künstlerischen Prozess zunehmend und wurden schließlich auch thematisch wichtig. Tausendjährige
Menschheitsgeschichte ließ sich nun malerisch durchflechten.
Die sowohl stilistisch als auch inhaltlich relevante Frage danach, wie Malerei heute noch aussehen kann, schwingt in den
Arbeiten Andreas Laus immer mit.
Mike MacKeldey (*1973, Frankfurt am Main). Der Künstler schließt die Türen und die verstaubten, fast blinden Fenster seines Ateliers. Was bleibt sind die Schlupflöcher und porösen Stellen, die nicht nur alte Gemäuer sondern auch künstlerische Prozesse immer wieder mit sich bringen. Vorsichtig, fast katzenhaft nähern wir uns diesen Luken und gucken hindurch, erhaschen Blicke auf Stücke, riechen kriechendes Öl, hören Sägen und Nägel. Hier und da wird ein Fenster Frei gerubbelt, ein Ausschnitt: kontrollierte Transparenz. Die Gemälde im Innenraum sind meist versteckt, blitzen nur vereinzelt durch Gestelle und Konstruktionen.
(Katharina Küster)
Andreas Wachter (*1951, Chemnitz), ein wichtiger Vertreter der Leipziger Schule, weckt mit seinen Raumszenen beim Betrachter ein unbestimmtes Déjà-vu-Erlebnis. Seine Bildfiguren, deren Beziehungen untereinander unbenannt bleiben, scheinen aus verschiedenen Zeitebenen zu stammen. In fast altmeisterlich gekonnter Malweise schafft er Bilder von großer Aktualität und bedrückender Präsenz. Andreas Wachters Werke faszinieren durch das Unausgesprochene. Er zelebriert eine bestimmte Vagheit, die sich darin aufzeigt, dass sich die Inhalte seiner Gemälde häufig entziehen - trotz Figuration oder auch teilweise präzise beschreibbaren Bildgegenständen und Protagonisten. Ihm geht es um die Auslotung der Annäherungsmöglichkeiten, wie er selbst sagt.