Volker Stelzmann
Der in Dresden geborene Künstler Volker Stelzmann (*1940) zählt zu den bedeutendsten deutschen Maler der Gegenwart. Ehemaliger Dozent an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und seit 2006 emeritierter Professor an der Hochschule der Künste Berlin, widmet er sich heute ganz seiner Malerei.
Seine Gemälde, die auf faszinierende Weise an die alten Meister erinnern, zeichnen sich durch mehrfigurige Kompositionen aus, die aus einem angedeuteten, schemenhaften Hintergrund hervortreten. Das Antlitz und die Haltung der Figuren sind für den Betrachter besonders verwirrend: Frauen und Männer sind - schreitend, sich bückend oder inmitten ausladender Gesten - inmitten urbaner Szenarien und/oder manieristischer biblischer Szenen zu sehen. Straßenszenen, Karneval, Zirkus, Varietés und biblische Schauplätze, insbesondere die Passionsgeschichte, sind die Bühnen, auf denen die Figuren des Künstlers ihre allegorischen Rollen im theatrum mundi spielen.
In seinen bisweilen grotesk anmutenden Bildszenen erkundet Stelzmann mit der ihm eigenen, subtilen Ironie die gesellschaftliche Identität und die sie bevölkernden menschlichen Charaktere mit all ihren Verhaltensweisen. Abwesende Augen, die aus überzeichneten, puppenhaften und stimmlosen Gesichtern blicken, offenbaren verlassene Seelen der Gesellschaft, bieten eine faszinierende Manifestation von Stelzmanns gnadenlosem und zugleich humanem Menschenbild und regen den Betrachter zum philosophischen Nachdenken an.
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