Martin Praska
Wie soll man malen? Was soll man malen? Warum malt man überhaupt? Ich selber male, um etwas Neues Ungesehenes zu schaffen, das gleichzeitig an Bekanntes, Allzubekanntes erinnert. Ich zitiere gerne Werke bekannter Meister, um mich an ihnen festzuhalten, um auf die Schultern von Riesen zu steigen und dann einen kleinen Hüpfer zu wagen, möglichst ohne auf dem Bauch zu landen. Die Kunst ernährt sich von sich selbst. Originalität ist zwar gewünscht aber bis zu einem gewissen Grad nur eine Illusion. Wie alles. Wie die Farbe selbst, die eine reine Erfindung unseres Gehirns ist. Alles, was wir tun können, sind Variationen von Vorhandenem. Neu Abgemischtes, Coverversionen, Neuinterpretationen, um es in der Sprache der Musikproduktion zu formulieren. Das eigentliche Ziel ist immer ein gelungenes Stück, das vorher so noch nicht da war. Keine Ideologie, keine Sozialkritik, keine Larmoyanz über den Zustand der Welt will ich in den Bildern. Ich will eine Befreiung von all dem, kurz gesagt Katharsis. Es gibt dazu keinen anderen Weg als über die Sinnlichkeit. Das ist eine Gratwanderung zwischen Begehrlichkeit und Kontemplation. In dieser Ambivalenz liegt die Kunst. Und damit wirkt sie gegen Totalitarismus und Fanatismus. Weil sie sich der Eindeutigkeit entzieht. Wir brauchen keine Kunst mit einer Message. Die Kunst selbst ist die Message.
27. 05. 22 Martin Praska
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