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art KARLSRUHE
Eine Veranstaltung der

Galerie Jarmuschek + Partner

Potsdamer Straße 81a, 10785 Berlin
Deutschland
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Unsere Künstler

Künstlerdetails

Kategorie: Gegenwartskunst

Patrick Cierpka

Patrick Cierpka gelingt es, durch gegenständliche Elemente und Anspielungen auf universelle Erfahrungen und Empfindungen persönliche Erinnerungen in uns zu wecken und gleichzeitig durch abstrakte Farbimpressionen in unserer Phantasie ganz verschiedene Assoziationen hervorzurufen. Das Erlebnis des Blinzelns beim direkten Blick ins blendende Sonnenlicht oder in dessen glitzernde Reflexionen auf dem Wasser wirkt fast wie eine Überbelichtung unserer Wahrnehmung, entmaterialisiert durch das gleißende Weiß, das unseren Blick gefangen hält. Es entsteht eine Art Nachbild, sowohl visuell als auch in unserer Erfahrung, in dem der Moment verharrt, während sich um uns herum alles weiterbewegt. Das Zusammenspiel des Lichts und der intensiven satten Farben ermöglichen eine Art konzentrierte Naturerfahrung. Die malerisch suggerierte Unschärfe lässt eine Mehrschichtigkeit der Erfahrungen zu, bei der sich verschiedene Impressionen überlagern und Konturen ineinander übergehen. Diese Übergänge verlängern den Schwebezustand des Blickes noch weiter und verleihen den festgehaltenen Momenten eine bemerkenswerte Dauer und Tiefe, die uns mit ihnen verschmelzen lassen.

Patrick Cierpka (*Giengen) lebt und arbeitet in Berlin.

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Kategorie: Gegenwartskunst

Oliver Gröne

Bäume, Landschaften und Stilleben. Seit Jahren arbeitet sich Oliver Gröne auf der Basis einer thematisch begrenzten und dennoch unerschöpflichen Menge an Sujets an der europäischen Kunstgeschichte ab. Seine besondere Stärke liegt dabei nicht in der Ablehnung des bereits von anderen Errungenem, sondern vielmehr in dessen Adaption und individueller künstlerischer Weiterentwicklung.

Oliver Gröne (*Lemgo) lebt in Berlin und arbeitet in Potsdam.

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Kategorie: Gegenwartskunst

Faisal Habibi

In seinen einzigartigen plastischen Werken setzt sich der indonesische Künstler auf komplexe Weise mit Raum und Materialität auseinander. Ihre zahlreichen Ebenen changieren zwischen beruhigten Flächen, geraden Kanten und dynamischen Formen. Die aus Werkstoffen wie Plexiglas, Stahl und Holzplatten gefertigten Objekte öffnen einen spannungsvollen Dialog zwischen scheinbar ebenmäßig-industrieller Produktion und zuweilen organisch anmutender, individueller Handarbeit. Die Sichtbarmachung dieses Entstehungsprozesses spielt dabei eine große Rolle: Neben gleichmäßigen Einfärbungen tauchen wiederholt Irritationen wie unbeabsichtigt wirkende Leerstellen und gestische Farbspuren auf, die in ihrer Brüchigkeit und Ungleichmäßigkeit auf malerische Weise wie Vor- oder Nachstufen der Perfektion anmuten, Assoziationen aufrufen und vom Menschen als Schöpfer erzählen. In der maschinellen Präzision verwandelt sich das menschlich Warme so zu einem spiegelnden Konsum – Interface. Immer wieder wecken einzelne Partien beim näheren Betrachten Erinnerungen an wohlbekannte kulturelle Erzeugnisse und Gegenstände unserer täglichen Umgebung: Haben wir hier nicht Handläufe, Griffe, Noppen, Rohre und Leitungen vor uns? Fast lässt sich eine Funktionalität erahnen, die aber doch nie final greifbar wird. Poetisch schmiegen sich die unterschiedlichsten Materialien dabei aneinander, scheinen fast wie im Tanz miteinander zu interagieren. Von Stuckleisten oder Rahmungen bekannte Profilformen vermitteln eine Dimension des Raumes, der in diesen vielschichtigen Reliefs wie zusammengefaltet und dennoch unendlich fortführbar wirkt. Gerade die Gegensätzlichkeit der Oberflächenstrukturen lassen an bereits gemachte haptische Erfahrungen denken und erzeugen ein intensives Bedürfnis danach, diese Arbeiten zu berühren und zu ertasten – ein verschmitztes Spiel mit der Unerreichbarkeit und Unberührbarkeit der Kunst in Abgrenzung zum Gebrauchsobjekt. Indem er das uns vertrauteGegenständliche abstrahiert, lässt uns Faisal Habibi in einen Ort eintauchen, in dem Mensch und Maschine, Tradition und grenzenlose Fantasie miteinander kommunizieren.

Faisal Habibi ist 1984 in Jakarta, Indonesien geboren. Bis 2008 studierte er im Sculpture Studio der Fakultät für Kunst und Design am Institute of Technology Bandung. Seine Arbeiten wurden bereits mit dem Indonesia Art Award (Juror‘s Choice, Nationalgalerie in Jakarta, 2008), dem ersten Preis für dreidimensionale Arbeiten der Salihara Gesellschaft (Jakarta 2013) sowie dem Bandung Contemporary Art Award (Special Mention, Jakarta 2015) ausgezeichnet. 2014 ermöglichte ihm das ZKU – Zentrum für Kunst und Urbanistik eine Künstlerresidenz in Berlin. Neben zahlreichen Teilnahmen an Kunstmessen, Biennalen und Museumsausstellungen zumeist im asiatischen Raum, war Faisal Habibi bereits mehrmals auf der Art Basel Hongkong vertreten, darunter 2018 mit einer Solopräsentation seiner plastischen Arbeiten.

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Kategorie: Gegenwartskunst

Helena Hafemann

Ob Einkaufstüten, Obstreste, alte Schuhe oder Kochutensilien –Helena Hafemann findet in unserer konsumorientierten Gesellschaft unzählige Dinge, die uns nützlich sind und doch wenig bedeuten. Wegwerfartikel, Ausrangiertes und zum Ignoriertwerden Verdammtes rückt sie durch akribische handarbeitliche Eingriffe nachdrücklich in unser Blickfeld. Eine ganze Reihe von verzierten Porzellantellerfragmenten „spinnt“ sie mit einer Vielzahl von Fäden zu spannungsgeladen abstrahierten Bildern zusammen. Fast wirkt es, als ergieße sich die Farbe aus dem Geschirrnarrativ und als werde gleichzeitig visuell nachvollzogen, wie sich die Tellerfragmente voneinander entfernen – der Kondensstreifen eines vermeintlichen Falls. Ein gutes Dutzend Rollen Küchenkrepp hat die Künstlerin mit roten Mustern bestickt und damit eine fragile, wand- und raumfüllende Installation geschaffen. Auch Reisverschlüsse nutzt sie immer wieder, um ihre Fundstücke an Stellen zusammenzunähen, an denen sie die eigentliche Funktion besonders stören. Im Rahmen dieses künstlerischen Upcyclings führt Helena Hafemann die bisherige Bestimmung der Gegenstände ad absurdum und uns so deren Bildhaftigkeit, Materialität und formale Beschaffenheit intensiv vor Augen.

Helena Hafemann ist 1997 ist Wiesbaden geboren und studiert seit 2017 an der Kunsthochschule Mainz. Ihre Arbeiten wurden bereits in zahlreichen Ausstellungen präsentiert, u.a. mehrmals im Nassauischen Kunstverein, beim International Festival of Ephermeral Art, im polnischen Sokolowsko sowie während der Venedig Biennale in der Ausstellung „Let them weave“ im Studio Cannaregio. 2020 zeigte sie ihre Werke in ihrer ersten Einzelausstellung im Kunstraum Wiesbaden, 2021 folgte eine Solopräsentation in den Opelvillen Rüsselsheim.

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Kategorie: Gegenwartskunst

Carina Linge

Gegenstände, die aufgrund ihrer Geschichte, einer Besonderheit oder einer emotionalen Bindung einen persönlichen ideellen Wert besitzen, findet man in fast jeder Wohnung. Oft werden sie wie kleine Schätze präsentiert, sind zur Schau gestelltes Exponat ebenso wie individuelles Objekt-Gedächtnis. Carina Linge inzeniert jene Dinge, die für ihre Besitzerinnen aus persönlichen Gründen besonders wertvoll sind in malerisch anmutenden Stilleben. Dazu werden die privaten Kostbarkeiten aufwendig ausgeleuchtet und zusammengestellt. 
Es entstehen auratische Fotografien, die sich mit ihren jeweils eigenständigen Geschichten und Bedeutungen gleich einem Objekt-Katalog aneinanderreihen und zudem in einen wechselseitigen und vielschichtigen Dialog miteinander treten. Dieser wird im Rahmen einer Installation durch die Präsentation ausgewählter Gegenstände ergänzt, wodurch ein komplexes, spannungsreiches und assoziativ aufgeladenes Bezugssystem entsteht, das über ursprüngliche Bedeutungen weit hinausreicht.

Carina Linge (*1976 in Cuxhaven) lebt und arbeitet in Leipzig.

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Kategorie: Gegenwartskunst

Katharina Stadler

Die kontrastreichen, kräftigen Farben schemenhafter Formen und Flächen verlaufen auf den durch Nähte begrenzten Stofffeldern in Katharina Stadlers objekthaften Gemälden. Jedes Farbspiel und jede Form vermag die Betrachtenden unmittelbar auf emotionaler Ebene zu erreichen und rorschachartige Assoziationen zu wecken. In ihrer Verbindung sind die vernähten und bemalten Baumwollteile jedoch komplexe Collagen, die herausfordern und rätselhaft erscheinen. Jede Partie ist nicht nur als Fläche besonders und einzigartig, sondern wirkt auch in einer spezifischen Bildtiefe, als eigenes Bilduniversum, in das man eintauchen kann, und das trotzdem mit dem Ganzen auf geheimnisvolle Weise interagiert und in Verbindung steht.

Katharina Stadlers großformatige Kompositionen sind in der Lage, Momente kontemplativer Ruhe und zugleich Gefühle fröhlicher Unbeschwertheit hervorzurufen. Die Farben ihrer Arbeiten stellt sie sich zu Beginn vor. In den vielteiligen Malprozess lässt sie Gedanken, Erinnerungen und Träume einfließen. Aus bildgewordenen Bewusstseinsströmen setzt sie schließlich etwas Neues, Anderes zusammen. Dekonstruktion und Neuerschaffung können hierbei als Referenz auf menschliche Verarbeitungsprozesse mit Erlebtem, Imaginiertem und Gefühltem gelesen werden.

Nicht systematisch oder statisch, sondern bewusst und sichtbar manuell, intuitiv und individuell menschgemacht vermögen die farbintensiven Werke von Katharina Stadler, uns als Betrachtende zu berühren. Frei und ungezwungen geht die Künstlerin mit dem von ihr gewählten Medium wie auch mit dem Genre Malerei um. Wenn sie um die Farbflächen mit unbemalten Baumwollstücken einen Rahmen näht, scheint sie uns spielerisch, fast frech, unsere angeeigneten Sehgewohnheiten und antrainierten Bilderwartungen vor Augen zu führen. Sie schafft damit ein Bild um das eigentliche Bild herum. Hintergrund, Leerstelle und Rahmen zugleich, mögen uns diese “Randstücke” auch auf die Unverzichbarkeit des Bildträgers für die Malerei, auf die Materialhaftigkeit von Bildern im Allgemeinen und ihre Mehrdimensionalität hinweisen. Trotzdem die einzelnen Nähte immerhin souveräne und klar ordnende Binnengrenzen bilden, mag man angesichts der Fragmenthaftigkeit des Ganzen an dessen Grenzen zweifeln. Und doch geht es Katharina Stadler eben nicht um das Konzeptionelle. Vielmehr gelingt es ihr mit ihren leicht wirkenden, balancierenden Kompositionen auf raffinierte Weise, Bilder für unsere oft diffusen und manchmal chaotischen Innenwelten zu finden. 

Katharina Stadler ist 1995 in Oberhausen geboren und lebt in Düsseldorf. Ab 2014 hat sie an der Kunstakademie Düsseldorf studiert, zuerst Freie Kunst bei Prof. Andreas Gursky, dann Malerei bei Prof. Thomas Scheibitz. 2021 schloss sie als Meisterschülerin von Prof. Thomas Scheibitz ab. Katharina Stadler war bereits 2020 in der kuratierten Ausstellung Academy POSITIONS auf der POSITIONS Berlin Art Fair vertreten. Mit vier weiteren Positionen der Klasse von Prof. Thomas Scheibitz wurde sie im letzten Jahr in der Gruppenausstellung Accurate Glitch bei Jarmuschek + Partner präsentiert. HAPPY-GO-LUCKY ist die erste Einzelausstellung in der Galerie.

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Kategorie: Gegenwartskunst

Malwine Stauss

Die Figuren von Malwine Stauss wirken zart, aber keineswegs zerbrechlich oder schwach: Sie stehen oder sitzen mit kräftigen Beinen und großen Stiefeln fest auf dem Boden, tragen knallig bunte Overalls und stemmen die Hände in die Hüften. Sie nehmen Posen ein, die Selbstbewusstsein und Zuversicht ausstrahlen - und die manchen Betrachter:innen latent provokant vorkommen mögen. Denn die Frauen, die Malwine Stauss in ihren Zeichnungen und Skulpturen kreiert, nehmen Raum ein und behaupten sich in ihrem Umfeld. Sie stehen im Mittelpunkt des Bildgeschehens und dominieren es mit ihren bunten Körpern und dynamischen Frisuren. Die auf den ersten Blick ungewöhnlich flächig und reduziert anmutenden Gesichter scheinen ihre Vorbilder in der griechischen Archaik zu finden und wirken bei genauerem Hinsehen doch viel gelöster, individueller und lebendiger als diese. Sie strahlen Freundlichkeit und Charakterstärke aus.
Umspielt werden die Figuren von modernen Arabesken in Form von Kugelketten-Zöpfen und geometrischen Ranken. Eigenständig stehend, weisen diese Ornamente eine beinahe alchemistische, faszinierend vitale Wandlungsfähigkeit auf. Eine der Protagonistinnen wird von bunten Tunneln umfasst, die an frühere Disko- Beleuchtungen erinnern mögen und gleichzeitig nicht weit entfernt sind von einer christlichen Mandorla, der Korona von Himmelskörpern oder einem sehr farbintensiven Regenbogen. Einflüsse aus Popkultur, Mode und Musik begleiten den Entstehungsprozess der Arbeiten von Malwine Stauss und sind diesen als vielgestaltige Gegenwartsbezüge abzulesen. Für die Entwicklung ihrer leicht anmutenden, mitunter verspielt wirkenden Kompositionen bedient sich Malwine Stauss nicht nur einer klaren, vereinfachten Formensprache und eines Farbspektrums, das jenem der 1960er und -70er Jahre an Intensität und Vielfalt in nichts nachsteht, sondern zeigt auch eine große Affinität zu bunten Mustern sowie zu Gouache und Pastellfarben. 

Intuitiv findet Malwine Stauss in der zentralen Platzierung und Anordnung ihres Bildpersonals oft eine verblüffende Nähe zu jenen christlicher Ikonen – was kein Zufall sein dürfte, geht es doch an beiden Stellen um die auratische Präsentation kraftvoller Symbolfiguren. Spiritualität ist in den Werken von Malwine Stauss auch inhaltlich präsent: Eine künstlerische Nähe und Inspiration fand sie bereits im Studium in den Werken spritistischer Malerinnen des 19. und 20. Jahrhunderts wie Hilma af Klint, Emma Kunz und Georgiana Houghton. Immer wieder - und besonders in ihrem gleichnamigen Buch - tauchen Hexen auf, welche die Künstlerin mit Wissen, Selbstbestimmtheit, Einfluss, Kraft und Naturverbundenheit assoziiert: Eigenschaften, Werte und Sehnsuchtsorte vieler Frauen weltweit. Die Geschichten, die Malwine Stauss mit ihren Zeichnungen, Textformationen und Büchern erschafft, sind persönlich und zugleich abstrahiert. Sie erzählen von Lebenserfahrungen und Reisen, Emotionen und Stimmungen, Begegnungen und menschlichen Verbindungen. Sie spüren der menschlichen Verfasstheit, Ängsten, Sehnsüchten und inneren Bewegungen nach. Malwine Stauss schafft in ihren lebensbejahenden Bildern eine Utopie, die gleichzeitig eine Manifestation dessen ist, was bereits in unserer Welt vorhanden ist: solidarische Gemeinschaften, Aufbruch - und starke Frauen im positivsten Sinne.

MALWINE STAUSS (*1993 in Dresden) lebt und arbeitet in Leipzig. Von 2013 bis 2019 studierte sie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig im Fachbereich Grafik-Design und erlangte dort ihr Diplom in der Fachklasse für Illustration bei Prof. Thomas M. Müller. Mit weiteren Künstler:innen ist sie Teil des Kollektivs SQUASH. 2019 wurden die Arbeiten von Malwine Stauss für die kuratierte Sonderausstellung Academy POSITIONS auf der POSITIONS Berlin Art Fair ausgewählt und während der Berlin Art Week gezeigt. Seitdem hat Malwine Stauss mit „HEXEN“ (Rotopol, 2020) und „The Trip“ (Colorama, 2020) zwei eigene Bücher veröffentlicht und war in mehreren Ausstellungen vertreten sowie in Interviews und Podcasts präsent. Kürzlich wurde zudem das Buch “Sich erinnern, man selbst zu sein” mit Texten von Paulina Czienskowski und Illustrationen von Malwine Stauss im Korbinian Verlag publiziert. Zur documenta 15 erscheint im Juni das Begleitbuch “Gehen, finden, teilen”, an dem Malwine Stauss ebenfalls mitgewirkt hat. Ihre neueste Publikation „Sola“ wurde 2022 beim Verlag Rotopol in Kassel herausgegeben. Als Gastdozentin ist die Künstlerin 2022 außerdem erstmals an der HFG Karlsruhe tätig.

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Kategorie: Gegenwartskunst

Corinne von Lebusa

Provokant oder sinnlich-verführerisch, stark oder verletzlich – die weiblichen Figuren in Corinne von Lebusas erzählerischen Bildern treten in einer Vielzahl von möglichen Rollen auf. Die Künstlerin greift spielerisch und augenzwinkernd bestehende Klischees auf, versetzt ihre Protagonistinnen in Situationen, die uns vor Rätsel stellen und unsere eigene Vorstellungskraft befeuern. Fast automatisch beginnen wir angesichts der filmhaft anmutenden Kompositionen, das Vor- und Nachher auf individuelle Weise zu rekonstruieren. Was nicht zu sehen ist, entsteht vor dem geistigen Auge. Unmittelbar will man nach der Bedeutung fragen: Was hat es mit dieser Geschichte auf sich, wer sind die Protagonistinnen und welche Haltung lässt sich zum Beobachteten einnehmen? Begegnen wir hier einer Männerfantasie, einer Traumsequenz oder doch der Darstellung einer tatsächlichen Begebenheit? Wie durch ein Schlüsselloch lassen sich Szenen der Unterwerfung, der Kontrolle oder Unkontrolliertheit erspähen, in denen Männer höchstens als Schattengestalten oder fragmentarisch auftauchen. Die Ambivalenz des Bildgeschehens wird durch die vieldeutigen Titel unterstrichen, die oft ironisch-humorvolle Kommentare dazu sind. Corinne von Lebusa hält uns einen Spiegel vor und konfrontiert uns mit den Schubladen, Blicken und Erlebnissen, die wir in uns selbst tragen.

Die Künstlerin zeigt uns weibliche Figuren in mannigfaltigen Facetten und lenkt unsere Aufmerksamkeit dennoch auf einen kleinen Ausschnitt einer Wahrheit, die unendlich weiter gedacht, betrachtet und gezeichnet werden kann. Sie gibt eine Perspektive auf etwas wieder, das in unserer Welt bereits existiert: Haltung, Inszenierung, Pose, Kultur, Geschichte und Geschichten. Ihre Arbeiten animieren uns mit einer faszinierenden Leichtigkeit zur Reflexion und Beobachtung und lassen uns insbesondere in uns selbst nach einer Quintessenz suchen.

Corinne von Lebusa ist 1978 in Herzberg geboren. Nachdem sie an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Mode- und Grafikdesign studiert hatte, nahm sie 2001 ein Studium der Malerei bei Prof. Arno Rink an der HGB Leipzig auf, das sie 2008 bei Prof. Neo Rauch mit Diplom abschloss.

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Über uns

Galerie-Information

Seit 2004 vertritt die Galerie Jarmuschek + Partner zeitgenössische Künstler:innen und präsentiert ihre Arbeiten in Berlin, bei externen Ausstellungsprojekten sowie auf internationalen Messen. Viele der gezeigten Werke bewegen sich in einem Spannungsfeld zwischen figürlich-gegenständlicher Darstellung und Abstraktion, Schwerpunkte liegen außerdem auf Malerei und auf dem Medium Papier. Neben der langjährigen Zusammenarbeit mit den Künstler:innen der Galerie werden auch immer wieder junge Positionen entdeckt und gefördert. Die Vermittlung der künstlerischen Inhalte und der intensive Austausch mit Sammler:innen, Kurator:innen und einem breiten interessierten Publikum sind dem Team besonders wichtig.

Nach ersten Standorten in der Sophienstraße in Mitte (bis 2008) und der Halle am Wasser hinter dem Hamburger Bahnhof ist Jarmuschek + Partner seit 2013 in den Mercator-Höfen in der Potsdamer Straße zu finden, die als ehemaliges Gelände des Tagesspiegels für ihre zahlreichen Galerien und Designer*innen bekannt sind. Die Kunst hat in der vom Maler Anton von Werner erbauten Villa im Zentrum des Areals bereits eine lange Tradition: Im heutigen Ausstellungsraum der Galerie arbeitete der damalige Hochschuldirektor und Vorsitzende des Vereins Berliner Künstler in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an seinen großformatigen Historienbildern.

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Unternehmensdaten

Gründungsjahr

2004