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art KARLSRUHE
Eine Veranstaltung der

Overhead Gallery

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Deutschland

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  • 5  Klassische Moderne

Klassische Moderne

  • 7  One-Artist-Show

One-Artist-Show

Unsere Künstler

Künstlerdetails

Kategorie: Gegenwartskunst

Sabine Endres

Entkoppelt. DIE ABSTRAKTE MALEREI VON SABINE ENDRES.

Leicht und großzügig sind die abstrakten Gemälde von Sabine Endres. Bewegte Oberflächen verdichten sich auf der Leinwand zu isolierten Gruppen, vereinen sich geschickt zu einem Farbrausch und sind manchmal durch zarte Linien miteinander verbunden. Auf sehr unterschiedliche Weise erinnern diese vielfältigen Kompositionen an pflanzliche Strukturen, Landschaften oder Unterwasserwelten. Sie bleiben jedoch stets so unbestimmt und frei von Interpretation, dass der Betrachter Raum für eigene Assoziationen und Ideen behält. Es sind Momentaufnahmen künstlerischer Schöpfung, die vollständig aus der Essenz reinen Malens entstanden sind.

Obwohl ihre Bilder oft in Werkgruppen entstehen und im Laufe der Zeit klare Entwicklungen und Schwerpunkte aufweisen, arbeitet Sabine Endres mit einem hohen Maß an Spontaneität und Zufall. In dieser Hinsicht könnte man von einer intuitiv-spontanen Malerei sprechen, die eine Kunst sucht, die von jeder Absicht und Bestimmung befreit ist. Ähnlich dem französischen Tachismus, der ab den 1940er Jahren der informellen Malerei in Deutschland vorausging, finden sich oft Farbflecken oder sogenannte "Taches" (französisch für Farbfleck) in ihren Bildern. Diese Farbflecken variieren in Form und Größe, in Dichte und Abstraktion und sind das Ergebnis eines völlig freien, intuitiven Malprozesses. Gleichzeitig wird dieser Malstil, losgelöst von jeglichem Abbildungswunsch, von einem gewissen Kalkül begleitet, um die Möglichkeiten der abstrakten Malerei immer wieder mithilfe verschiedenster Techniken und Materialien zu erkunden. Sabine Endres gelingt es, ein Gleichgewicht zwischen dem Bewussten und dem Unbewussten zu wahren.

Collagierte Papierstücke, Zeichnungen, mit Pinsel oder Schwamm aufgetragene Farben, die feste oder stark verflüssigte Formen ihrer freien Form bilden, werden über viele Arbeitsstufen hinweg verdichtet, neu bemalt, neu gezeichnet oder verändert. Auf diese Weise entstehen über lange Zeiträume hinweg unvorhersehbare und dennoch gut kontrollierte Skulpturen, die eine große Menge Energie und Lebendigkeit entfalten, während sie gleichzeitig eine harmonische Ruhe ausstrahlen. Dynamische Spuren entstehen durch herabfließende Farben, während dicke Farbaufträge durch pastos aufgetragene Oberflächen verdickt werden. Transparente Übermalungen und feine Linien fügen diesen amorphen und nicht-objektiven Motiven Gesamtbilder hinzu, die manchmal an impressionistische oder japanische Naturlandschaften erinnern: Seerosen, Blüten und Zweige, schäumende Wellen oder schneebedeckte Berggipfel scheinen sich aus dem abstrakten Bildgrund zu formen, ohne eine wirkliche Form anzunehmen. Generell vermittelt die Malerei von Sabine Endres trotz aller Abstraktion asiatische Einflüsse, ohne sie konkret nahelegen oder bewusst benennen zu wollen. Vielmehr ist es der bewegende und zugleich meditative Eindruck, der charakteristisch für ihre Werke ist: hell und in vielerlei Hinsicht anregend, sowohl durch kräftige als auch sanfte Farbgebung.

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Kategorie: Gegenwartskunst

Bettina Hachmann

Wie wenig reicht aus, damit ein Bild als Bild betrachtet wird? Wo sucht man nach dem Weniger? Die Künstlerin Bettina Hachmann experimentiert seit Jahren mit Reduktion und hat auffällige, reproduktive Farben aus ihren Bildern verbannt.

"Alles, was dogmatisch wird, wird eng", sagt Bettina Hachmann über ihre vermeintliche Affäre. Und was zu eng wird, platzt auf - mal sanfter, mal heftiger... Frische Wunden...

Sie trägt Farbe in vielen Schichten auf und bearbeitet die Leinwand, kratzt und schneidet hinein, um dann die "frischen Wunden" zu behandeln und wieder in das große Ganze einzufügen. Spannung und Entspannung, Verletzung und Heilung, Schatten und Licht - all diese Dualitäten, so sagt Hachmann, gehörten zu ihr genauso wie zu ihrer Arbeit. Und das sei logischerweise dem Menschen sehr nahe. Ihre Bilder seien "Spiegel eines gelebten Lebens, nicht gefällig, sondern vielschichtig. So komplex wie das Leben selbst", sagt Hachmann. Sie lehnt dick aufgetragene Harmonie ab, hat mehr Sympathie für Brüche und das, was aus ihnen entstehen kann - genau das wird in ihren Werken immer wieder gezeigt. "Etwas, das schmerzhaft und schwierig war, kann auch zu einem Schatz werden", sagt Hachmann, die von der Materialität fasziniert ist, mit der sie immer wieder spielt. Weniger ist mehr.

Ihre Bilder sollen "für sich selbst sprechen", wünscht sich Hachmann. So können Landschaften für den einen entdeckt werden, während der andere die Schönheit des Verfalls sieht oder einfach von der Atmosphäre gefangen genommen wird. Gleichzeitig fasziniert es, wie Bettina Hachmann neue Dimensionen schafft nach dem Motto "weniger ist mehr", das Auge für das Wesentliche schärft - mit einem Experimentiergeist, den der Betrachter spüren kann.

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Kategorie: Gegenwartskunst

Suscha Korte

„Mithilfe der Kunst kann der Mensch seine Beziehung zur Welt klären.“

(SUSCHA KORTE)

 

Menschen kommen in den eindringlichen Bildern von Suscha Korte nicht vor. Stattdessen porträtiert die Künstlerin das Menschsein mittels Alltagsgegenständen, die den Betrachter zum Dialog auffordern. Mit sich und der Welt. Und damit ein erstaunliches Eigenleben entwickeln. SALVE traf die Wahlkölnerin und Mutter von vier Kindern, die an den Kunsthochschulen Kiel und Glasgow graduierte, zum Gespräch und gewährt einen exklusiven Einblick in ihre faszinierenden Bildwelten…

Du bezeichnest Deine Bilder als menschenleere Porträts, in denen Beziehungsgeflechte anhand von Alltagsgegenständen wie Tellern sichtbar gemacht werden. Worum geht es Dir da genau?

Den Menschen zeichnet das starke Bedürfnis aus, gesehen und angenommen zu werden – so, wie er ist. Dieser archaische, zutiefst in uns verankerte Wunsch ist kulturübergreifend und beschäftigt mich immer wieder in meinen Arbeiten. An alltägliche Dinge sind oft Träume, Hoffnungen und Lebensvorstellungen geknüpft. Sie erzählen Geschichten, die uns einen Zugang zu einer Person und ihrer Welt ermöglichen. Durch die assoziative Interpretation des Betrachters eröffnen diese Gegenstände aber auch einen Dialog, der den Betrachter einlädt, sich dabei mit seinen eigenen Erinnerungen und Träumen auseinander zu setzen.

Deine Bild- und Motivwelten fungieren also als Projektionsfläche eigener Wünsche und Hoffnungen…?

Anhand der Kunst kann der Mensch seine Beziehung zur Welt klären. Ich beobachte auf Ausstellungen meiner Bilder immer wieder, dass nicht nur ein Dialog zwischen Bild und Betrachter entsteht, sondern sich Menschen bereits nach kurzer Zeit zusammenschließen und damit einen erweiterten Dialog starten. Dadurch entsteht eine soziale Nähe, eine Wärme, ein offener Austausch. Das ist das, was ich mir als Künstlerin wünsche: Dass meine Bilder beim Betrachter etwas auslösen. Dass sie Gespräche, Diskussionen, Standpunkte evozieren.

Die bereits erwähnten Teller sind dabei ein Schlüsselmotiv…

Ja, die habe ich am Anfang meiner Laufbahn fast manisch gemalt (lacht). Aber im Ernst: Ihre Präsenz hat tatsächlich mit dem frühen Tod meiner Mutter und anderer mir nahestehender Menschen zu tun. Da blieben, wie immer in solchen Fällen, Dinge zurück. Unter anderem auch Teller, die den Hausstand und mithin das vielleicht Persönlichste, Intimste im Leben eines Menschen repräsentieren. Diese zurückgelassenen Dinge lassen den Verbliebenen die Abwesenheit der geliebten Person schmerzlich spüren; sie symbolisieren die Träume, die der Verstorbene einst hatte. Und sind Teil seiner Energie, seiner Persönlichkeit, die irgendwie noch anwesend und greifbar zu sein scheint, obwohl die Person für immer gegangen ist. Manche dieser Dinge verkörpern sogar ein ungelebtes Leben, weil sie nie benutzt wurden. So wie bei meiner Großmutter, die ein alltägliches, und ein gutes Geschirr hatte. Das gute stand immer im Schrank, für den Fall, dass wirklich mal etwas Besonderes anstehen sollte. Es kam nie zum Einsatz – womit es stellvertretend für gescheiterte Hoffnungen und unerfüllte Träume steht. Das hat mich sehr berührt; und dem Teller so seinen Platz als zentrales Element meiner Bilderwelten eingeräumt.

Der einen regelrecht anzusehen scheint…

Exakt, der Teller, man spricht ja auch vom „Tellerspiegel“, wirft das Bild des Betrachters förmlich zurück und konfrontiert ihn mit seinen eigenen Erinnerungen und Vorstellungen von der Welt. Womit er ein Medium der Selbstreflexion darstellt.

Manche Deiner Bilder sind von einer geradezu meditativen Strenge, andere wiederum in ihrer Motiv- und Materialvielfalt fast überbordend. Ein Widerspruch?

Weniger ein Widerspruch, als vielmehr Ergebnis sowohl situativer Impulse als auch eines Gesamtkonzepts. Wenn ich eine Ausstellung plane, dann sehe ich genau vor mir, wo was hängen muss. Wo der Raum also reduzierter, und dann wieder komplexer bespielt werden muss. Ich stelle mir vor, dass der Betrachter durch ein Orchester geht, wo alles stimmig sein muss und einer inneren Logik folgt. Als Künstler ist man nicht nur Maler oder Bildhauer, sondern auch Komponist, Arrangeur und Dramaturg. Es geht nicht nur um das einzelne Werk, sondern immer um das große Ganze.

Auch Worte und Typografien werden in Deinen Bildern gezielt eingesetzt. Mal als Neoninstallationen, mal gestickt, mal gesprüht. Dabei wirken diese Typos manchmal erfrischend sinnbefreit, mitunter aber auch hochironisch.

Tatsächlich bergen sie eine tiefe Ironie und sind humorvoll angelegt. Gleichzeitig sollen sie aber auch Assoziationen wecken, zum Nachdenken anregen und Dinge hinterfragen. Humor ist in der Kultur- und Menschheitsgeschichte ja ein approbiertes Mittel, um Missstände zu benennen und den Finger in die Wunde zu legen. War es nicht Erich Kästner, der sagte: Humor ist eine viel zu ernste Sache, als dass man darüber lachen könnte. Mit gewissen Parolen oder Worten in einem konterkarierenden Kontext kann man oft mehr sagen, als mit ganzen Abhandlungen. Aber ich denke bei meinen Inhalten eher bildlich als sprachlich, von daher muss der Betrachter selbst entscheiden, was er in bzw. aus diesen Botschaften liest.

In der Wirtschaft wird die Frauenquote heiß diskutiert und lautstark eingefordert. Die Kunst scheint ebenfalls noch immer männerdominiert. Woran liegt das?

Das ist ein sehr komplexes Thema. Der höheren Zahl von Studentinnen und Absolventinnen an den Kunstakademien stehen diametral viel mehr männliche Künstler im Kunstmarkt und den Museen gegenüber. Vielleicht liegt es am vielzitierten Netzwerk, das Männer sich über Jahrzehnte, nein Jahrhunderte aufgebaut haben, während Frauen sich beim Beziehungen-Spinnen und Selbstpromoten eher zurückgehalten haben. Außerdem werden sie oftmals immer noch über die Jung-Sexy-Talentiert-Schiene kategorisiert, die dann aber ein rasches Verfallsdatum aufweist. So lange man jung ist, gilt für Frauen das Versprechen des „next hot thing“. Das verblasst dann relativ schnell, und die anfängliche Förderung und Fürsprache fällt weg.

Aber ich bin ganz zuversichtlich, denn auch hier findet gerade ein Umbruch statt. Die jungen Galeristinnen und Künstlerinnen drängen wesentlich selbstbewusster und emanzipierter auf den Markt.

Dein Vater war Kunstprofessor, Du und Deine Schwester Cora, Ihr seid Künstlerinnen geworden, und laut Deiner Aussage zeigen auch Deine Kinder künstlerische Begabung. Glaubst Du, dass sich kreatives Potenzial vererbt, oder ist es doch eher Ergebnis einer fortwährenden Konfrontation, ja einer Art Konditionierung während der Kindheit?

Schwierige Frage. Fakt ist, dass ich, seit ich denken kann, schon immer stundenlang gezeichnet und gemalt habe, nix war vor mir sicher. Eine Förderung in Kursen im Sinne der heute ambitionierten Elterngeneration fand nicht statt. Meine Eltern haben meinen inneren Drang mich künstlerisch auszudrücken insofern unterstützt, als dass sie mir große Freiheiten gelassen haben, und ich mit jedem noch so abwegigem Material, wie zum Beispiel Baustellenlehm, zu Hause arbeiten durfte. Meine Kinder sind zwar auch künstlerisch sehr begabt, aber sie verspüren im Moment noch nicht diesen inneren Drang, diese Notwendigkeit, sich auszudrücken, so wie ich es als Kind fühlte. Künstlerisches Talent liegt, so glaube ich, allen Menschen in den Genen; aber nicht jeder hat die Möglichkeit oder das dringende Bedürfnis es zu entfalten.

Suscha Korte lebt und arbeitet in Köln. Ihre Werke sind in zahlreichen Privatsammlungen in ganz Europa vertreten und wurden bereits mit einer Einzelausstellung im Museumsberg Flensburg bedacht.

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Kategorie: Gegenwartskunst

Philipp Liehr

"Philipp Liehr erschafft wundervolle Skulpturen aus Lindenholz. Mit meisterhafter Hand erweckt er filigrane und detailreiche Figuren mit Herz und Seele aus dem Material Holz zum Leben. Seine Protagonisten sind Menschen von nebenan, seine Motive Schnappschüsse aus dem Leben. Sie wirken vertraut und erobern unsere Herzen mit Charme und Finesse, mit schelmischem Witz, in übertriebener Form. Philipp Liehrs Skulpturen - beeinflusst von der Popkultur - spiegeln auf eine ganz spezifische Weise den Geist unserer Zeit wider."

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Kategorie: Gegenwartskunst

Hubert Mussner

Wie die Figuren selbst schlägt Hubert Mussner oft vor, sie genau im vom Künstler definierten Raum zu platzieren. Dabei schafft er die imaginäre Atmosphäre, um die intimsten Gefühle und die verschiedenen Aspekte menschlichen Ausdrucks zu erkunden. Tatsächlich sind die Protagonisten Männer und Frauen, die im Holz aufzulösen scheinen. Die Form ist kompakt, und das Licht formt die Oberflächen, die auf diese Weise besser ihre Nähe zur Realität bewahren. Die Posen der Figuren ergeben sich aus einigen Ausrichtungen, der Vertikalen und der Horizontalen, einer leichten Neigung oder Richtung. Sie verleihen der Wahrnehmung eine eindrucksvolle Sicht. Im Gleichgewicht der Kräfte der Figuren verbirgt sich der Impuls des Lebens für den Künstler.

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Kategorie: Gegenwartskunst

Dieter Nusbaum

Gerne! Hier ist eine umformulierte Version des Textes für eine Kunstzeitschrift, unter Berücksichtigung der Quelle www.nusbaumart.de:

Seit seinem Abschluss an der Kunstakademie Lüttich im Jahr 1999 hat Dieter Nusbaum als freischaffender Künstler in den Bereichen Malerei, Grafik und Skulptur gearbeitet. Seine Werke finden sich in zahlreichen renommierten deutschen und internationalen Galerien sowie auf bedeutenden Messen wie AAF Singapore, AAF London Battersea, AAF London Hampstead, Paris Art Fair, Lausanne Art Fair, Art Fair Cologne, Art Luxembourg und Art Karlsruhe.

Nusbaums Kunstwerke sind sowohl von öffentlichen Institutionen als auch von privaten Kunstsammlungen erworben worden. Sein Fokus liegt auf der Kunst im Kontext von Kunst-am-Bau-Projekten für öffentliche Räume in enger Zusammenarbeit mit öffentlichen Institutionen.

"Die unverkennbare Signatur von Dieter Nusbaums Werk liegt im Verlangen nach Vielfalt sowohl im kreativen Ausdruck als auch im Stilistischen. In seinen kraftvollen malerischen Formulierungen auf der Leinwand scheint der viel zitierte künstlerische Drang nahezu spürbar. Tatsächlich sind es das Feuer, die spürbare Leidenschaft des Künstlers und der meisterhafte Einsatz der malerischen Mittel, die es Dieter Nusbaum ermöglichen, eine Kunst von höchster Qualität zu präsentieren."

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Kategorie: Klassische Moderne

Hans Vincenz

Professor Paul Vogt über Hans Vincenz

Katalog Vorwort zur Hans Vincenz Ausstellung im Kölnischen Kunstverein 1962
Hans Vincenz, 1900 in Köln geboren, lebt seit mehr als vier Jahrzehnten in Essen. Er gehört zu jenen Künstlern, die Stille und Zurückhaltung der Geschäftigkeit des Kunstbetriebes vorziehen, die sich wenig um Ausstellungen und ihre Wirkung auf die Öffentlichkeit kümmern, um desto intensiver an ihrem malerischen Werke tätig zu sein. So erlebt man bei der Betrachtung seiner Bilder immer wieder die Überraschung vor Unbekanntem, erfährt erneut die Spannweite seines Werkes zwischen Gegenstand und Abstraktion, aus dem die Arbeiten des letzten Jahrzehntes, wie sie in dieser Ausstellung zu sehen sind, ohne Zweifel eine erhebliche Steigerung, wenn auch noch längst keinen Abschluss bedeuten. Hans Vincenz ist Autodidakt — er weist selbst darauf hin. Er teilt diesen Werdegang mit vielen anderen Malern seiner Generation, und gleich ihnen begann auch sein Weg bei der Auseinandersetzung mit der Natur, mit den Einflüssen der großen malerischen Bewegungen in den ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts. Vincenz hat diese entscheidenden Jahre wachen Sinnes verfolgt, manches mag er dabei als Maler auch seiner Freundschaft zu Helmuth Macke verdankt haben.

Landschaft und Wasser sind die ersten bestimmenden Eindrücke gewesen, der Rhein mit seinen Strömungen und Niederungen. Sie blieben ihm geheimer Besitz, geläutert und verwandelt zwar, und dennoch bis in die späten Bilder hinein spürbar.
Mag auch für den, der seine frühen Bilder in ihrer Harmonie voller, warmer Farben kennt, der Schritt zur Abstraktion ein wenig überraschend gekommen sein — vorbereitet war er längst und damit weniger Experiment, als folgerichtiger Weg der künstlerischen Entwicklung. Wir sehen in diesen Bildern die Frucht der Erfahrung vergangener Jahre, die Sicherheit und die ungebrochene Kraft des Strebenden, der sich unermüdlich weiter formt.

Vor allem aber wird in den Werken des letzten Jahrzehntes eines deutlich: der Weg zur Abstraktion ist bei Vincenz keine Frucht des Intellektes, sondern allein der sinnlichen Empfindung des Malers. Er berichtet selbst: „. . aus der sinnlichen Freude des Sehens erwächst ihm die Freude am Malen, an der differenzierten Behandlung der Farben und der Oberfläche.“ Von dieser Freude des Auges und der Sinne künden seine Bilder, die frühen, wie die jüngsten. Aus der Kraft der Farben, aus dem Erleben ihrer Spannungen und Harmonien erwächst das Entscheidende: das Bild. Vincenz lehnt es ab, über Sinn und Wesen der Kunst zu sprechen, für ihn sind die Bilder nicht gemalte Philosophie: »die dem Maler gemäße Sprache muss sich der Mittel seines Metiers bedienen.« So wird es niemanden verwundern, dass Themen aus der gegenständlichen Welt noch lange die abstrakten Bilder begleiten und dass auch später neben den Zyklen abstrakter Werke die Landschaft im Bilde bestehen bleibt, nicht als ein Gegensatz oder ein Spiel mit Möglichkeiten, sondern als Ergänzung, als Frucht sinnlichen Empfindens.

Auch die Themen der jüngeren Werke drücken dies aus: „Glut — Blaue Sicht — Pflanzenformen, Lichte Felder — Weißes Netz — Gelbe Flucht “Die Entwicklung ist unschwer zu verfolgen. Man bemerkt, wie in den Bildern des Jahres 1953 etwa die Farben wie durch Licht geläutert werden und sich zu neuen, nun nicht mehr am Dinglichen haftenden Einheiten zusammenfinden. Bezeichnenderweise gibt es in seinem Werk die Hinterglasmalerei, sie dürfte für das Gesamtwerk von Hans Vincenz von besonderer Bedeutung sein.

Es fehlt in anderen Bildern nicht an härteren Verspannungen, dunkle Töne treten auf, tragen Elemente der Bewegung in die Fläche des Bildes, auf der sich immer wieder bei allem Glanz im Malerischen eine strenge Ordnung des Gefüges kundtut. Allen Farben voran steht das Blau, das in vielen frühen wie späten Arbeiten beherrschend auftritt, ein großer Klang, rein und leuchtend. Zeitweise sieht man Hans Vincenz auch von der Empfindung für die Fläche bezwungen, für die Verspieltheit der Linien auf ihr, für die Kraft tektonischer Gerüste, die sich bis zum Massiven verdichten können. Doch spiegelt sich nirgends Härte wider, immer wieder begreift man die Freude des Malers an der sinnlichen Erscheinung, an der Harmonie des Gesamten, wie auch an der Vollendung im Handwerklichen, das, obwohl sicherer Besitz seit Jahrzehnten, doch stets neu erprobt und in Frage gestellt wird. Im Medium der Farbe erschließen sich weiteste Bereiche, manchmal scheinen hinter den Verspannungen der Formen und lichten Flächen Reminiszenzen an Dingliches zu erwachen, nicht mehr im Sinne eines Abbildes, sondern einer neuen, rein malerischen Gegenständigkeit. Man ist versucht, sich in Weiten zu verlieren, geträumte Landschaft zu erleben im empfindsamen Verschweben zarter Farbklänge.

Leicht wäre es, Zyklen zusammenzustellen: Variationen eines Themas, Möglichkeiten, die erkannt, entwickelt und reich ausgebreitet werden —fast möchte man diese Art zu arbeiten typisch für Hans Vincenz nennen. Erstaunlich bleibt die auch im engsten Themenkreise sich offenbarende Variationsfähigkeit, die gerade der besonders deutlich bemerken wird, der gewohnt ist, Nuancen, Abstufungen, Tonwerte als wesentlich zu registrieren.

Die Bilder von Hans Vincenz sind das Ergebnis eines von der Malerei bestimmten Lebens. Sie sind auch heute — und das wird in der Ausstellung deutlich sichtbar — noch kein Ausklang. Sein Werk bleibt geöffnet — in der Stille gereift, birgt es alle Elemente neuer, schöpfungsfreudiger Wege in sich. Was kann man eigentlich mehr wünschen?

Professor Paul Vogt, Direktor des Museum Folkwang, Essen

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Über uns

Galerie-Information

Die Overhead Gallery: Ein Ort der zeitgenössischen Kunstvielfalt

Die Overhead Gallery repräsentiert ein Zentrum zeitgenössischer Kunst mit einem breiten Spektrum an künstlerischen Ausdrucksformen. Seit ihrer Gründung vor einem Jahrzehnt durch Thomas Hoffmann und Dieter Nusbaum hat sie sich zu einem wichtigen Schauplatz für innovative und vielseitige zeitgenössische Kunst entwickelt.

Unterstützung aufstrebender Talente

Die Galerie ist bekannt für ihre Unterstützung aufstrebender Künstler und bietet eine Plattform, auf der neue Talente entdeckt und gefördert werden können. Neben etablierten Künstlern fördert sie aktiv aufstrebende Schöpfer, die die Grenzen des Konventionellen hinterfragen und neue Perspektiven einbringen möchten.

Vielfalt an künstlerischen Ausdrucksformen

Die Overhead Gallery ist für ihre Vielfalt an Kunstformen bekannt, die von traditionellen bildenden Kunstwerken bis hin zu modernen digitalen Kunstwerken reichen. Die Galerie vereint verschiedene kulturelle Einflüsse und künstlerische Stile und schafft so ein dynamisches Umfeld für zeitgenössische Kunst.

Raum für kritische Diskurse

Neben der ästhetischen Darstellung bietet die Galerie auch Raum für kritische Diskussionen und soziale Reflexion. Sie präsentiert Werke, die gesellschaftliche Fragen ansprechen, politische Unruhen reflektieren und emotionale Einblicke in eine sich wandelnde Welt bieten.

Innovation und Zukunftsausblick

Die Overhead Gallery strebt stets danach, ihre Grenzen zu erweitern. Durch Partnerschaften mit Künstlern und Institutionen weltweit sowie durch die Nutzung digitaler Plattformen möchte sie die Kunst für ein breiteres Publikum zugänglich machen und den Dialog über zeitgenössische Kunst fördern.

Besuchen Sie die Overhead Gallery

Entdecken Sie die vielfältige Welt der zeitgenössischen Kunst in der Overhead Gallery. Besuchen Sie www.overhead-gallery.com, um mehr über die aktuellen Ausstellungen und Künstler zu erfahren.

Die Overhead Gallery – Ein Ort, der die Vielfalt und Innovation der zeitgenössischen Kunst feiert

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