Ingrid Hartlieb
Ingrid Hartliebs monumentale Holzskulpturen Arbeiten haben eine körperliche Präsenz im Raum, der sich der Betrachter nicht entziehen kann. Wie zufällig auf dem Boden verteilt, erinnern die abstrakten Gebilde an archaische Urformen. Die Arbeiten, für die die Künstlerin große Holzblöcke schichtet, verleimt und mit Farbe und Kettensäge weiter bearbeitet wirken zugleich einfach und komplex, grob und verletzlich.
Die für sie typischen Themen wie Abstand, Flucht, Respekt und Sicherheit wählt Ingrid Hartlieb aus dem Bedürfnis, eine Ausdrucksform zu schaffen, die sich selbst wieder in Frage stellt. Ein Rettungsring, aus schwerem Holz zusammengefügt, kann nicht wirklich retten. Ein Abstandhalter, der wie eine Schachfigur verschoben wird, hat Mühe, den Abstand zu wahren. Die Skulpturen strahlen große Ruhe und Kraft aus, und doch sind sie zugleich einfach und komplex. Die Titel bekräftigen, was man erahnt hat: dass es der Künstlerin in den Arbeiten um existentielle Grunderfahrungen geht.
Ingrid Hartlieb (*1944 in Reichenberg/CR) lebt in Stuttgart und arbeitet in Haigerloch. Sie studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart Bildhauerei bei Rudolf Hoflehner. Von 1985 bis 1989 lehrte sie an der Fachhochschule für Gestaltung in Pforzheim. Die Künstlerin nahm an zahlreichen Ausstellungen teil, wie etwa 2010 in der Kunsthalle Schweinfurt, 2015 in der Staatsgalerie Stuttgart und 2017 im Kunstverein Jena. Arbeiten der Künstlerin befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen sowie dauerhaft im öffentlichen Raum, u.a. im Jerg Ratgeb Skulpturenpfad in Herrenberg. Ingrid Hartlieb erhielt zahlreiche Preise, darunter 1980 den Preis der Neuen Darmstädter Sezession, 1986 den Lovis-Corinth-Förderpreis der Künstlergilde Esslingen, 2010 den Sudetendeutschen Kulturpreis für Bildenden Kunst und 2018 den Maria-Ensle Preis der Kunststiftung Baden-Württemberg.
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