Tobias Stutz
Die Unnahbarkeit museal gewordener Bauwerke wird von Tobias Stutz nicht betont. Vielmehr würdigt er das ursprüngliche Konzept des Bauhauses - Architektur als Reflexion des Lebens und Schaffung eines wohnlichen Umfelds für jeden Einzelnen. In seiner komprimierten Darstellung, der Fokussierung auf Form und Farbe, verdeutlicht Tobias Stutz nicht nur das Prinzip des "weniger ist mehr" auf eine greifbare Weise, sondern visualisiert auch die grundlegende Idee des Bauhauses. Ähnlich wie in dieser Bewegung gibt es in Tobias Stutz' Werken kein Überflüssiges: Wenige Linien und Flächen erzeugen ein Bild, das durch klare waagerechte und senkrechte Elemente strukturiert ist und gelegentlich von diagonalen Linien durchbrochen wird. Obwohl seine Gemälde dreidimensional wirken, scheint die dargestellte Welt in unsere eigene hineinzuragen. Der Zugang zu den von ihm dargestellten Architekturen erfolgt nicht durch Türen, sondern durch Fenster, die gleichsam als Fenster zur Seele des jeweiligen Gebäudes fungieren. Die Vielfalt der Bauhaus-Architekturstile wird somit individualisiert, und wir betrachten sie, als ob sie Gefühle repräsentierten, die von der Architektur für ihre Betrachter oder Bewohner erzeugt werden. Der Mensch, für den diese Bauwerke geschaffen wurden, ist in den Werken des Künstlers nicht physisch anwesend. Nichts lenkt ab von unserem Blick auf das Gebäude, das jedoch indirekt von Leben erfüllt ist: Seine Abwesenheit ist gleichzeitig eine Präsenz, da wir sein Zuhause betrachten. Die von Tobias Stutz dargestellten Architekturen sind Spiegelbilder seines Lebens, bewohnte Wohnwelten. (Dr. Andrea Lechner, Kunsthistorikerin & Kuratorin)
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