Johannes Geccelli
Johannes Geccelli, 1925 in Königsberg geboren und 2011 in Jühnsdorf bei Berlin gestorben.
Johannes Geccelli studierte an der Düsseldorfer Akademie. Seine Kommilitonen waren Otto Piene, Heinz Mack, Raimund Girke und Hans Salentin. Sein Professor Paul Binde übte großen Einfluss auf ihn aus und unterstützte ihn in seiner Auseinandersetzung mit den Zusammenhängen von Raum, Figur, Licht, Zeit und Farbe, die sein Werk zeitlebens prägen sollten.
In seinen frühen Arbeiten ist eine gewisse Nähe zum Deutschen Informell zu erkennen, von besonderer Bedeutung war für Geccelli allerdings die Italienische Avantgarde. Künstler wie Giorgio Morandi (1890–1964), vor allem aber Alberto Giacometti (1901–1966) hatten einen nachhaltigen Einfluss auf seine künstlerische Entwicklung. Der Mensch als Erscheinung, der sich im Farbraum bewegt und aufzulösen scheint, und die verstreichende Zeit waren wesentliche Motive seiner Werke. Er setzte dabei die Figur in Relation zu der Fläche. Zugleich aber blieb die menschliche Figur ein wichtiger Bezugspunkt in seinem Werk.
Die filigrane Figur, die bereits nur noch aus senkrechten Strichen bestand, wurde unterbrochen durch andersfarbige, ebenfalls schmale, senkrechte Farbstriche. So löst sich die Figur in dem Farbkontinuum fast auf, ist kaum noch wahrnehmbar und wird erst wieder sichtbar, wenn man sich von dem Werk entfernt. Der Betrachter muss also selbst in Bewegung bleiben, um die Bewegung der Figur zu erkennen, um sie aus dem Farbraum heraus zu begreifen. Geccelli abstrahierte die Menschenfigur zunehmend zu einem „Riß“ oder Spalt inmitten seiner Farbflächen oder ließ sie nur noch hinter einem Farbschatten oder einer Farbverdichtung erahnen.
Es scheint, als würden die Werke von Johannes Geccelli von innen heraus strahlen. Unzählige Farben gehen kontinuierlich in einem kaum wahrnehmbaren Verlauf ineinander über. Dabei entfalten sich viele der Bilder vom Zentrum vertikal zum Rand hin, das Bild wird in zwei Hälften geteilt und bildet am Ende doch ein zusammenhängendes Ganzes. Geccelli hat für die Nachkriegsmoderne in Deutschland ein charakteristisches Werk geschaffen, wenngleich seine Stellung in vielfacher Hinsicht solitär blieb. Der Künstler konzentrierte sich auf die Möglichkeiten, allein aus der Farbe heraus zu gestalten. Damit war er Teil der Bewegung der Farbfeldmalerei, der international so bedeutende Künstler wie Barnett Newman oder Mark Rothko angehörten – und in Deutschland Künstler wie Gotthard Graubner oder Rupprecht Geiger. Was vom Menschen(bild) bleibt, ist bei Geccelli mithin nur noch eine Farberscheinung, und so verbürgen der „Riß“ in der Mitte und die konturlosen Körperschatten zwar die Existenz des Menschen, sind aber zugleich Ausdruck seiner Vergänglichkeit und seiner existentiellen Gefährdung. Eine Arbeit von Johannes Geccelli gehört zu den ersten Werken, die 1968 von dem Abgeordneten Professor Gustav Stein als Grundstock für die Kunstsammlung des Deutschen Bundestages erworben wurden.
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