JEAN-MICHEL BASQUIAT (1960 NYC – 1988 NYC)
Der afro-amerikanische Künstler Jean-Michel Basquiat war einer der ersten Kunstschaffenden überhaupt, dessen Gemälde und Zeichnungen in der “weißen Kunstwelt” bereits früh akzeptiert wurde. Die Kunstwerke Jean-Michel Basquiats sind bei internationalen Kunstsammlern sehr beliebt. Sie werden zu den wichtigsten Kunstwerken des 20. Jahrhunderts gezählt.
Jean-Michel Basquiat hatte über seine amerikanischen künstlerischen Vorbilder – wie zum Beispiel Andy Warhol, Robert Rauschenberg, Jackson Pollock und Roy Lichtenstein – hinaus unter anderem auch Henri Matisse oder Pablo Picasso studiert.
Jean-Michel Basquiats Arbeiten, die aufgrund seiner künstlerischen Unmittelbarkeit direkt auf dem Bildträger stattfinden, werden durch diese Arbeitsweise dem Neo-Expressionismus zugeordnet. Sie enthalten alles, was Basquiat im täglichen Leben fand und was er in seinen Werken zitieren konnte. Wir finden Zeichen, Worte, Zahlen, Symbole, Skizzen, Logos, Kartenfragmente und Piktogramme oder – wie der Künstler Basquiat selbst immer betonte:
„facts“!
UND: Immer fließen im Schaffen Basquiats frühere Bildideen wieder ein – Zitate aus eigenen Werken tauchen auf. Jedes Kunstwerk von Jean-Michel Basquiat, dass man in der Münchner Innenstadt in der Galerie Jeanne findet, enthält damit auch immer einen Ansatz aus früheren Werken. Die frühe Zusammenarbeit mit Andy Warhol wird in vielen Kunstwerken in Ansätzen deutlich.
Schichtenweise aufgebaut, konnte bei Basquiats Kunstwerken alles bleiben oder alles bis zum fragmentarischen Zitat wieder übermalt werden.
In der Kunstgeschichtsschreibung fühlten sich Betrachter an afrikanische Volkskunst erinnert. Und in der tat versammelt der Künstler Jean-Michel Basquiat in seinen Werken Artefakte seiner eigenen Lebenszeit.
Jean-Michel Basquiat selbst fühlte sich als „Teil der Graffitikunst“
Der Versuch ihn als „Graffitikünstler“ einzuordnen war zu kurz gegriffen. Jean-Michel Basquiat selbst fühlte sich als „Teil der Graffitikunst“, die ihn zeittypisch mit prägte.
Das Selbstbild des Kunstschaffenden Basquiat war nicht das eines Malers, er verstand sich selbst als „Schreiber“ und seine Werke als Notiz-Zettel des selbst Erlebtem, Gefundenem und Verarbeitetem bzw. des In-Frage-Gestelltem.
Die Kunstgeschichtsschreibung der Achtzigerjahre verstand seine Kunst als Graffitikunst oder Neoexpressionismus, was an den stark inhalts-gebundenen und sehr aussagekräftigen, ja fast sprechenden Werken des Künstlers vorbei sieht.
Basquiat war im künstlerischen Schaffen seiner Zeit voraus: alles was er bildhaft interpretierte war die Realität, die er erlebte und auf den Bildträger übertrug.
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