Kirsten van den Bogaard
Über 200 angestaubte Mappen mit maschinengetippten Labels wie „Tiere – Vögel - einheimische und Haustiere“ oder „Unterhaltung – Freizeitgestaltung, sportliche, Angeln“ enthalten Seiten aus Zeitschriften der 50er, 60er und 70er Jahre. Das akribisch gepflegte Archiv des Malers Vincent van den Bogaard diente früher als unentbehrliche Arbeitsgrundlage für Entwürfe und Illustrationen. Seine Tochter Kirsten van den Bogaard sichtete die umfangreiche Bildersammlung und setzte sich damit künstlerisch auseinander. Es entstanden großformatige Papiercollagen, die den Schlagworten des väterlichen Archivs folgen. Die figürlichen Konturen stellen den Bezug zu den großformatigen, auf Aluminium gemalten Arbeiten der Künstlerin her, die am Messestand der Art Galerie 7, D21 in Halle 2 auf der art Karlsruhe zu sehen sind.
Kirsten van den Bogaard verarbeitete ausschließlich Originalseiten aus dem Archiv des Vaters, diese wurden so wenig wie möglich beschnitten oder verändert. Auch Notizen des Vaters, Eselsohren oder kleine Löcher, als Folge der Reißzwecken, sind nicht zu übersehen. Die Anordnung wirkt fast so, als pinnten die Blätter noch an seiner Staffelei.
Eine Papierpalette mit Farbresten verweist auf den damaligen Zweck von Vincents Archivs: Alle Titelseiten und Anzeigen wurden als Malvorlage gesammelt und sortiert. Heute sind sie, nach rund 50 Jahren, Dokumente der Zeitgeschichte. Interieur, Kleidung oder Posen wecken schnell Erinnerungen. Und die aus heutiger Sicht eher mäßige Druckqualität überrascht mit eigener Ästhetik.
Das Malen nach Vorlagen hat sich das Atelierkind abgeguckt. Kirsten van den Bogaard nutzt heute unzählige im Alltag selbst fotografierte Schnappschüsse von Passanten als Inspiration für ihre auf Aluminium gemalten Werke.
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