Luzia Simons
Biografie
1953 Geboren in Quixadá, Ceará, Brasilien
1978 Universitätsabschluss in Geschichte, Paris VIII, Vincennes
1984–1986 Studium der Bildenden Kunst, Paris I, Sorbonne
1986 lebt in Deutschland, zunächst in Stuttgart
lebt und arbeitet in Berlin
Einzelausstellungen (Auswahl)
2023 Tendenz Endlos, Galerie Andreas Binder, München, Deutschland
2022 Vert Pérpetuel, Fabian & Claude Walter Galerie, Zürich, Schweiz
Iluminações do Mundo, Delson Uchôa & Luzia Simons, AM Galeria, Belo Horizonte, Brasilien
Récits en Fleur, Galerie Valérie Bach | La Patinoire Royale, Brüssels, Belgien
2021 Galerie Schlichtenmaier, Stuttgart, Deutschland
Galerija Fotografija, Ljubljana, Slowenien
Galerie Arcturus, Paris, Frankreich
2020 Galerie Andreas Binder, München, Deutschland
2019 Museum Experimental Gallery an der University of Electronic Science and Technology of China, Chengdu, China
Museum im Kleihues-Bau, Kornwestheim, Deutschland
Galerie der Stadt Fellbach, Fellbach, Deutschland
Domaine de Chaumont-sur-Loire, France
Galerie Circle Culture, Berlin, Germany
2018 Sanya Museum of Contemporary Art, Sanya, China
2017 Domaine de Chaumont-sur-Loire, Frankreich
2016 Galerie Schlichtenmaier, Stuttgart, Deutschland
Archives Nationales de Paris, Frankreich
Kunstsaison 2016, Domaine de Chaumont-sur-Loire, Frankreich
2015 The Moving Gallery / The Garden of the Zodiac, Omaha (NE), USA
2013 Pinacoteca do Estado de São Paulo, Brasilien
2012 Kunstverein Bamberg, Deutschland
2010 Galerie Nara Roesler, São Paulo, Brasilien
2009 Domaine de Chaumont-sur-Loire, Frankreich
2006 Künstlerhaus Bethanien, Berlin, Deutschland
2005 Kunstverein Konstanz, Deutschland
Städtische Galerie, Ostfildern
Institut Français dIstanbul, Sonderprogramm der 9.Istanbul Biennale, Türkei
2002 Württembergischer Kunstverein, Stuttgart, Deutschland
2001 Museu de Arte Sacra do Pará, Belém, Brasilien
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2023 Jingdezhen International Ceramic Art Biennale, Jingdezhen Ceramic Museum, China
Blütenpracht: Flowers in the crafts and applied arts, Chamber of Handcrafts for Munich and Upper Bavaria, München, Deutschland
On Water & Plants: Artistic Positions on Sustainability, Troy House Art Foundation, London, England
Mitglieder der Deutsche Fotografische Akademie bei der Darmstädter Tage der Fotografie, Kommunale Galerie at Justus-Liebig-Haus, Darmstadt, Deutschland
The Artists Garden, Galerie CONRADS, Berlin, Deutschland
Schön hier!… / 20 Jahre Kleiner Schlossplatz, Galerie Schlichtenmaier, Stuttgart, Deutschland
Nudes and Flowers, Galerie der Heussenstamm Stiftung, Frankfurt am Main, Deutschland
2022 13. Mercosul Biennial, Porto Alegre, Brasilien
Über Wasser & Pflanzen, Kunsthalle Rostock, Deutschland
Végétal – LÉcole de la Beauté, präsentiert von Maison Chaumet, Palais des Beaux-Arts, Paris, Frankreich
Brasilidade Pós-Modernismo, CCBB, Brasília & Belo Horizonte, Brasilien
Pflanzen und Blumen, Kommunale Galerie, Berlin, Deutschland
Stilled Possessions: The Depot Highlighted, Museum de Buitenplaats, Eelde, Niederlande
From Salt to Digital: Money in the Banco do Brasil Collection, CCBB RJ – Banco do Brasil Cultural Center, Rio de Janeiro, Brasilien
2021 Schloss & Park Pillnitz, Dresden, Deutschland
CCBB, Rio de Janeiro & São Paulo, Brasilien
pavlovs dog zu Gast im Salon am Moritzplatz, Berlin, Deutschland
Schloss Lieberose, Lieberose/Spreewald, Deutschland
Skovhuset Kunst & Natur, Kopenhagen, Dänemark
2020 Die Illusion der Realität, Galerie Schlichtenmaier, Stuttgart, Deutschland
Wie Blüten Gehn Gedanken Auf, Galerie Schlichtenmaier, Schloss Dätzingen, Deutschland
2019 Galerie Schlichtenmaier / Schloss Dätzingen, Grafenau, Deutschland
Galerie Mikael Andersen, Kopenhagen, Dänemark
Galerie Stihl, Waiblingen, Deutschland
Schloss Caputh, Deutschland
me Collectors Room / Stiftung Olbricht, Berlin, Deutschland
MOCAK, Kraków, Polen
2018 Biennale De Mains De Maîtres, Luxemburg
Museum IJsselstein, IJsselstein, Niederlande
KVN Projektraum, Neuhausen / Fildern, Deutschland
me Collectors Room / Stiftung Olbricht, Berlin, Deutschland
Galerie Andreas Binder, München, Deutschland
Die in Berlin lebende Brasilianerin Luzia Simons ist eine Pionierin in der Entwicklung des Scannogramms – einer noch jungen, digitalen Medientechnik, die Elemente der Malerei und der Fotografie miteinander verbindet. Das Ergebnis ihrer Arbeit ist jedoch weder der einen noch der anderen Sparte zuzuordnen.
Die Künstlerin, die lange Jahre in Stuttgart lebte und arbeitete, kam über das Studium in Paris nach Deutschland, wo sie sich dem kulturellen Austausch und der Migrationsthematik widmete. Berühmt wurde sie durch ihre monumentalen Darstellungen von Tulpen, die sich am Goldenen Zeitalter der niederländischen Malerei orientieren. Die Arbeiten sind irritierend schön, nicht nur wegen der floralen Motive, sondern wesentlich durch die kompositionelle Inszenierung, die inhaltliche Opulenz und die dahinter stehende Technik – Simons selbst spricht von »Digitalem Barock«. Das Nebeneinander der optisch abgetasteten Punkte erlaubt eine flächendeckende Tiefenschärfe, die fotografisch nicht herzustellen ist. Darüber hinaus folgt die Komposition weniger den Gesetzen der Tafel- als der Hinterglasmalerei, was den Betrachter verunsichert: Da die Blumen resp. Pflanzen auf dem Scanner drapiert werden, muss die Künstlerin von unten nach oben, sprich im Ergebnis von hinten nach vorne arbeiten. Anders als die meisten Stillleben-Künstler unserer Zeit erhebt Luzia Simons zudem einen sozialen, kulturhistorischen Anspruch: Die Bildspeicher – so muss man die Arbeiten aus der Serie »Stockage« deuten – sammeln Informationen über bestimmte Pflanzen, die als Botschafter im »Transfer durch die verschiedenen Kulturen«, so Simons, fungieren. Dies verbindet die Pflanzenmotive, ob sie nun den vielfältigen Formen der Tulpen- oder Chrysanthemenspezies entstammen, welche bekanntlich fernländische Wurzeln haben: Einst im Orient gezüchtet, kam etwa die als »holländische« Tulpe geschätzte Blume vergleichsweise spät nach Europa, um dort zum Inbegriff eines aufblühenden Handels und des nachfolgenden wirtschaftlichen Absturzes zu werden. Dass der überbordenden Blüte und vitalen Vegetation die morbide Seite der Vergänglichkeit zur Seite gestellt ist, ist ein Tribut an die Wirklichkeit und das Leben – und zugleich ein Reflex auf die Vanitas-Vorstellung, die insbesondere im 17. Jahrhundert das Denken prägte. Luzia Simons ermöglicht der Phantasie Räume, in denen der Betrachter grenzenlos und zeitvergessen spazieren kann.
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