Marco Faisst
Marco Faisst vereint in seinen aktuellen Arbeiten vermeintliche Kontraste, zeitgenössische Kultur und traditionelle Malerei, schafft in seinen realistischen Gemälden Charaktere, die nahbar und zugleich unerreichbar wirken.
Die Darstellungen der ausgestellten Gemälde orientieren sich in ihrem Typus an den ‚Tronies - den Kopf- und Charakterstudien aus dem holländischen und flämischen Barock - die in porträtähnlicher Weise häufig fiktive Charaktere zeigten. Sie verkörpern abstraktere Inhalte und bestimmte Eigenschaften, stellen oft den Stereotypen einer Gruppe dar.
Faissts Figuren sind oft Melancholiker, die sich ihrer Orientierungslosigkeit bewusst sind und doch versuchen einer männlichen Rolle gerecht zu werden. So nehmen wir die gezeigten Charaktere wahr als Teil einer schnelllebigen, oberflächlichen Jugendkultur. Ihre Kleidungsstücke fungieren als erotische Fetischobjekte, ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich.
Hier steht das Dargestellte im Kontrast zu einer Tiefe und Zeitlosigkeit, die seine Ausdrucksform mit sich bringt. Eine Form der Malerei, die alles andere als schnelllebig ist – sowohl in ihrem Arbeitsprozess und dem schichtweisen Auftrag der Farbe als auch in ihrer Anlehnung an die alten Meister und ihre Werke.
Durch die Technik erhalten die Motive etwas Edles, eine Tiefe, die erinnert an Bilder aus einer anderen Epoche. Motive, die in der Alltagswelt, der sie entstammen, vielfach präsent sind, beliebig scheinen, erhalten durch die Übersetzung in die Malerei neue Aufmerksamkeit. Ihr Glanz zeigt sich im Reiz ihrer Stofflichkeit, der Oberfläche der Haut und der Kleidung, die beinahe berührbar wirken, deren Gefühl sich beim Betrachten erahnen lässt und eine Nähe zu den Figuren erzeugt. Dem gegenüber steht deren scheinbare Leere, die narrative Passivität und die Vereinzelung der dargestellten Personen.
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