Peter Mathis
Peter Mathis sagt, „Ich suche etwas in der Natur, doch was es ist, das weiß ich nicht.“ Weil er nichts finden will, das mit Worten zu beschreiben wäre. Nicht einzelnen Motiven gilt sein Interesse, sondern der Art, wie sich der Berg, der Wald oder die Blume im Gesamtzusammenhang zeigen und ihn auf eigenartige Weise berühren.
Seine Bilder sind Ausdruck dieses stillen Dialogs, dieser absoluten Offenheit für sein Gegenüber. Der ersehnte Moment kann nicht geplant werden, doch wenn er plötzlich da ist, besteht kein Zweifel mehr. Dieser „Ein-Klang“ mit dem Außen ist nicht darstellbar und muss im künstlerischen Werk „nachgeschaffen“ werden – „parallel schaffen zur Natur“, so nannte Paul Cézanne diese Arbeit.
Anders als der Maler, der seine Farben frei wählen kann, arbeitet Peter Mathis mit dem, was er vor Augen hat. Seine Mittel sind die Wahl des Ausschnitts, die Perspektive und der eine richtige Moment. Was nicht im Bild zu sehen ist, muss zu ahnen sein. Daher wird mit unendlicher Geduld justiert, bis die Aussage des Bildes „stimmig“ ist.
Mit bildnerischen Mitteln führt er Kräfte vor Augen, die auch in uns wirken und deren Spiel wir im Bild sinnlich „nacherleben“. Von monumentalen Gebirgen über Wälder und Berghänge bis hin zu kleinsten Details aus der Pflanzenwelt – überall geht es um Struktur, Ordnung und Zusammengehörigkeit, um Gegensätze, Dynamik und verteilte Gewichtung.
Die feine Balance der Abstufungen und das harmonische Verhältnis von Hell und Dunkel, von Linie zu Fläche und Raum lassen ahnen, wie ein natürlicher Ausgleich stattfinden kann. Im Sehen erleben wir, wie alle Elemente aufeinander bezogen sind und sich im Gesamtkosmos des Bildes gegenseitig stützen.
Peter Mathis Bilder führen uns zum Ursprung dieser Erfahrung zurück. Sie wollen nicht anregen, einzelne Motive vor Ort aufzusuchen, sondern nähren unser tiefes Bedürfnis, die Natur als Ganzes und uns als Teil davon zu erfahren. - Dr. Christiane Schmieger, Kunsthistorikerin
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