Standort
Gegenwartskunst
Murshida Arzu Alpana
Geboren in Dhaka, Bangladesh, 1961.
Lebt und arbeitet in Berlin und Perth, Australien.
1997-98 Absolventin und Meisterschülerin bei Prof. Karl Horst Hödicke, HdK (die heutige UdK), Berlin.
1993-95 DAAD Stipendium, bei Prof. Helmut Otto und Prof. K. B.Marwan, Berlin, Deutschland.
1986-88 Master of Fine Art, Visva-Bharati Universität, bei Prof. K.G. Subramanyan, Santiniketan, Indien.
1983 Bachelor of Fine Art, Institute of Fine Art, Dhaka University
Alpanas Kunst fließt aus ihrem authentischen Selbstverständnis, aus einem Feingefühl für das Vorhandene und Gelebte sowie ihrer Begabung für Kontext und Komposition. Ihre Malerei ist farblich autonom und perspektivisch durchaus eigen, ja eigenwillig.
Sie setzt ihre Themen mutig, symbolisch klar und dennoch unprätentiös –- ob grafisch, in der Malweise oder in den Installationen. Unermüdlich hinterfragt sie unsere Gegenwart – stellt diese zuweilen überspitzt dar oder sie „streichelt“ über sie hinweg, wie aus einem subtilen Hintergrundwissen heraus.
In ihren Kompositionen verbindet sie sowohl ihre biografischen und interkulturellen Erfahrungen als auch universelle Themen und Symbole. Gefühle wie Entwurzelung und Heimatlosigkeit, eine überdimensionale „Ausdehnung“ der heutigen Welt, die allgemeine Vernetzung und eine gleichzeitige Beziehungslosigkeit sowie auch paradoxe Einsamkeit in einer „überfüllten“ Welt – das sind Motive, die Alpana beschäftigen und die sie in ihren Arbeiten darstellt: zugleich schwunghaft und präzise oder malerisch-klassisch und im nächsten Schritt dann wieder mit einer gewissen, fast naiven „Unbekümmertheit.
Ihre Themen schöpfen notwendig aus ihren autobiografischen Momenten und vermitteln dabei ihren Lebensweg als den einer Künstlerin zwischen verschiedenen Kulturen: jedoch nicht als einen exotischen Sonderweg, sondern als einen sehr persönlichen Weg, der das Klischeehafte in der gesellschaftlichen Wahrnehmung unbefangen sowie kritisch überwinden will. Dennoch befasst sie sich wie selbstverständlich auch mit Differenzen aller Art sowie mit den menschlichen und existenziellen Gemeinsamkeiten in unserer „ungerechten“ und zugleich vielfältig verflochtenen - in der sogenannten globalisierten Welt. Diese versuchte sie bereits zu einem Zeitpunkt künstlerisch sichtbar zu machen, bevor noch die Medien hier einen speziellen Kulturbegriff geschaffen hatten. Sie arbeitet an einer Synthese aus der verschiedensten Erfahrungen, Habitus, Symbolen, Träumen, Wünschen, Landschaften und Kulturen, die uns begegnen sowie herausfordern und schliesslich verwandeln, verfeinern, vevollständigen und erweitern.
Alpana vertritt eine unabhängige künstlerische Position, die sich fern von jedem engen Maßstab und fern jeder gängigen Hierarchie vollzieht. Und trotz ihrer zuweilen „unorthodoxen“ Perspektiven, trotz auf den ersten Blick entfremdeter oder „kontextloser“ Motive baut sie keine surrealen Kompositionen auf, sondern enthüllt auf eine fast „hellseherische“ Weise eine universelle – just unsere – Lebenswelt und damit eine Realität, die sich zwischen Komplexität und Simplizität, zwischen Engagement und Sorglosigkeit sowie zwischen Unsicherheit und Gewissheit bewegt.
Murshida Arzu Alpana ist mit ihrer besonderen künstlerischen Herangehensweise eine originelle, eine außerordentliche Künstlerin – Botin und Botschafterin einer weltweiten, vielfltigen und Kunstszene.
Süheyla Asci (1961)
1989 Studium der Malerei an der Hochschule der Künste Bremen, bei Prof. Greune
1990 Studienaufenthalt in Frankreich
1990 Wechsel zur HdK Berlin, Studiengang Malerei bei Professoren Horst Hirsig und Klaus Fußmann
1996 Ernennung zur Meisterschülerin
Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin.Asci selbst erklärte einmal ihre künstlerische Methode als ein Verfahren, bei dem sie die Dinge nicht als „fertig“ wahrnehme, sondern warte, dass sie sich entwickeln und melden und sich wie von selbst als Objekt und Thema für die künstlerische Arbeit anbieten. Diese, wie wir es genannt haben, „Selbstbestimmtheit der Dinge“ ist eine achtsame Handhabung der Künstlerin, die zugleich das Gegebene in ihrer Substanz aufnimmt und würdigt und schließlich als Arbeitsimpuls nutzt.
Ascis künstlerische Haltung hat daher nichts Fatalistisches, sondern eher etwas Aufgeklärtes und Hellhöriges – sie bestimmt die Dinge nicht, sondern verfolgt deren Entwicklung und Veränderungspotenzial. Asci überlässt ihre künstlerische Intervention nicht nur einer vermeintlichen Spontanëität – sie agiert aus einem tiefen Respekt für ihre Umgebung heraus, für die Dinge des Lebens.
In diesem Sinne besitzen ihre Kompositionen eine natürliche, authentische Struktur und Kraft – die Farben haben eine innere Energie, und ihre Striche, ob abstrahiert oder gegenständlich, sind dem Charakter und Wesen des jeweiligen künstlerischen Themas vollkommen inhärent.
Ascis künstlerische Reaktion ist spontan, aber nicht vorschnell, sondern dynamisch in der Breite – von zart und distanziert bis verspielt und exaltiert.
Asci überlässt ihre künstlerische Intervention nicht nur einer vermeintlichen Spontaneität – sie agiert aus einem tiefen Respekt für ihre Umgebung heraus, mit Empfindsamkeit für Akteure, Dinge und Geschehnisse und mit abwechselnder Nähe und Distanz.
In diesem Sinne besitzen ihre Kompositionen eine natürliche, authentische Struktur und Kraft – die Farben haben eine innere Energie und ein undogmatisches, variables Einsatzspektrum sowie Farbenschichten und Striche - die ob abstrahiert oder gegenständlich dem Charakter und Wesen des jeweiligen künstlerischen Themas vollkommen inhärent sind.
Ascis Malerei besitzt Fülle und Konsistenz, Perspektive und Horizont, Ruhe und Schwung. Ihre künstlerische Reaktion ist abwartend und ebenso dynamisch. Ihre Kompositionen bewegen sich in einem Spektrum von nahe und zart über verspielt bis hin zu exaltiert und fern - dennoch sind sie auf eine paradoxerweise verborgene Art durchdacht.
Kunstgeschichtlich betrachtet, haben Ascis Werke einen expressionistischen oder fauvistischen Ansatz, der im nächsten Blick schnell zeitgenössisch integriert und authentisch umgesetzt wird.
2007