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one:artist show
Joséphine Sagna (1989 geboren in Stuttgart, in Ulm aufgewachsen, derzeit zwischen Norddeutschland und Südfrankreich pendelnd) ist die Tochter einer Siebenbürger Sächsin und eines aus dem Senegal stammenden Vaters. In ihren großformatigen Gemälden thematisiert sie expressiv und farbenfroh ihre Erfahrungen und Emotionen als schwarze Frau in einer überwiegend weißen Gesellschaft. Im Fokus ihrer Werke: der weibliche Körper. Statt konkrete Personen zu portraitieren, fängt Joséphine Sagna eine von Diversität geprägte Kraft und Energie ein: Sich selbstsicher inszenierende Menschen stellen sich westlichen Schönheitsidealen entgegen und verändern den Blick und die Perspektive der Art Karlsruhe-BesucherInnen auf schwarze Frauen.
Schön, dass der Februar als "Black History Month" inzwischen auch vermehrt in Deutschland Verbreitung und Aufmerksamkeit findet, um Leistungen, Geschichte und Kultur der afrikanischen Diaspora besonders zu würdigen. Leider ist unsere Gegenwart aber immer noch bzw. wieder vermehrt von Klischees, Vorurteilten, Populismus und Rechtsruck beherrscht. "Schacher – Raum für Kunst" setzt hier mit der erneuten Präsentation von Sagnas künstlerischer Position ein deutliches Anti-Rassismus-Zeichen – und zeigt mit der gemeinsamen, Generationen übergreifenden Präsentation der Gemälde von Joséphine Sagna und Illa Hammerbacher-Klaukien (Jahrgang 1938), dass "Frauen-Power" ganz verschiedene Hintergründe und Ausdrucksformen haben kann.
Illa Hammerbacher-Klaukien (1938 geboren in Königsberg/Ostpreußen, lebt in Stuttgart) wurde religiös erzogen. Ihre lyrischen, dramatischen, zwischen Marc Chagall und Elvira Bach angesiedelten Gemälde scheinen allesamt eine, wenn nicht gar die "frohe Botschaft" zu verkünden. Wie bei Joséphine Sagna, der zweiten gezeigten Position, sind es fast ausschließlich weibliche Figuren, die uns als geistige Wesen in sinnliche Gefilde entführen. Ihre expressiven Gemälde bewegen sich zwischen dichter, dunkler, schwermütiger Farbigkeit und einer schwebenden Transparenz zarter Farbtöne. Obwohl das Bild-Geschehen (Verkündigungen, Pietà-Darstellungen) oft konkrete Referenzen auf die Bibel hat oder auf die Mystikerin Hildegard von Bingen verweist, behalten die Darstellungen immer etwas Geheimnisvolles, eine Poesie, einen zusätzlichen Zauber. Die Künstlerin selbst bezeichnete ihre Bilder einmal als "gemalte Wünsche, Träume, Zuflucht". Dass Illa Hammerbacher-Klaukien nicht nur malt, sondern auch Gedichte schreibt, verwundert kaum.
Mit der parallelen und dialogisch angelegten Präsentation der Gemälde von Illa Hammerbacher-Klaukien und Joséphine Sagna (Jahrgang 1989) wagt die Stuttgarter Galerie "Schacher – Raum für Kunst" den Generationen übergreifenden Dialog und zeigt mit der gemeinsamen Ausstellung in einer Koje, dass "Frauen-Power" ganz verschiedene Hintergründe und Ausdrucksformen haben kann. Beide Künstlerinnen kannten sich vor der Konzeption der Messe-Koje nicht, stehen momentan im gegenseitigen Austausch und freuen sich auf das erstmalige Zusammentreffen im Rahmen der Art Karlsruhe 2025.
"Schacher – Raum für Kunst" ist eine Galerie für junge, zeitgenössische Kunst – nicht nur aber vor allem aus der Region Stuttgart, spartenübergreifend präsentiert als Raumerlebnis.
Nach 78 Ausstellungen im Galerienhaus Stuttgart zog "Schacher" 2024 in die Blumenstr.15 am Olgaeck. Hier hatten bereits Christine und Dieter Mueller-Roth 1973 ihre erste Galerie eröffnet. Wer genau hinsieht, kann noch Relikte der vorherigen Nutzungen als Fahrradwerkstatt und Metzgerei finden. Offen gelegtes Fachwerk, Kacheln, Wandnischen und ein großer Nebenraum mit Glasdach machen den Besuch zum Erlebnis. Regelmäßig lädt Galerist Marko Schacher zu Konzerten, Performances, Lesungen und Gesprächen ein.
Mit der Präsentation der Gemälde von Joséphine Sagna (Jahrgang 1989, Schacher-One-Artist-Shows 2023 und 2024) und Illa Hammerbacher-Klaukien (Jahrgang 1938) wagt die Galerie "Schacher – Raum für Kunst" den Generationen übergreifenden Dialog und zeigt mit der gemeinsamen Ausstellung in einer Koje, dass "Frauen-Power" ganz verschiedene Hintergründe und Ausdrucksformen haben kann.
Während Joséphine Sagna expressiv und farbenfroh ihre Erfahrungen und Emotionen als schwarze Frau in einer überwiegend weißen Gesellschaft fokussiert, verweist Illa Hammerbacher-Klaukien mit ihren dichten, dunklen, teils schwermütigen Bildern auf konkrete Stellen in der Bibel und die Mystik einer Hildegard von Bingen.
Weitere Infos auf www.galerie-schacher.de