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Gegenwartskunst
Jede Bewegung zieht Kreise. Doch bis wohin reichen diese Kreise?
In den Bildern von Bénédicte Peyrat (*1967, Paris) ziehen sie mit dem pastellfarbenen Wind, der sie fangend und treibend ins Bild, und aus ihm hinauswirbelt. Der Wind durch die Bilder ist der magische Mittler, der verbindet, öffnet und umschließt, die Sprache zwischen Mensch und Tier als naturgegeben offenbart. Rätselhaft, mysteriös und doch so selbstverständlich, dass man nicht zu hinterfragen vermag, welch geheime Mission Mensch und Tier zusammen und allein zu erledigen haben.
Die Szenen der Werke können einzeln betrachtet werden, wie eine Szene oder in einem Konvolut, als ganze Saga. Sie wirken wie aus einem Traum gegriffen, und trotz dessen glaubhaft und lebendig. Die chiffrierten Realitäten scheinen wie eine Geschichte ohne Reihenfolge, ohne Anfang und ohne Ende. Eine Geschichte, in der der Ausgang offenbleibt und eine Einleitung nie in Betracht gezogen wurde. Doch wiederkehrende Elemente – vor allem Tiere, in den neuen Arbeiten der Fuchs – führen zu einer auktorialen Bildsprache.
Die neuen Werke Peyrats sind Zeugen eines Pluralismus, laut dem die Wirklichkeit aus vielen selbstständigen Prinzipien besteht. Die Dargestellten wissen darum und machen sich dieses Wissen, und den Wind, das Licht, das Wasser und den Himmel zunutze. Doch uns beachten sie nicht. Sie sind in ihrem Raum friedvoll eingeschlossen und gehören nicht in unsere Realität. Sie lassen sich allein zu dem Zweck betrachten, um uns mit Fragen zu konfrontieren.
(Elisa Mosch, 2022)
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19.12.2024
Wir ziehen um!