Marco Stanke
Marco Stanke wurde 1987 in Bad Aibling geboren. Er lebt und arbeitet in München.
Marco Stanke studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Pia Fries sowie an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg bei Thomas Hartmann, bei dem er als Meisterschüler abschloss. Seit vielen Jahren ist er in Einzel- und Gruppenausstellungen präsent, etwa im Alf Lechner Museum oder im Museum für Konkrete Kunst. Seine Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter mit der Debütantenförderung des Freistaats Bayern im Jahr 2019.
Im Zentrum von Stankes künstlerischer Praxis steht die Auseinandersetzung mit den Grundbedingungen der Malerei – allerdings jenseits traditioneller Bildkonzepte. Seine Arbeiten bewegen sich an der Schnittstelle von Malerei, Objektkunst und Installation. Ausgangspunkt sind klassische Bildträgermaterialien wie Leinwand, Nessel, Jute, Keilrahmen und Farbe. Diese verwendet Stanke jedoch nicht zur Darstellung, sondern macht sie selbst zum Gegenstand seiner Untersuchungen. Ein zentrales Werkformat ist das sogenannte „Kollektiv“ – ein offenes, stetig wachsendes Ensemble einzelner Arbeiten, die Stanke als „Teile“ bezeichnet. Diese werden stets ortsbezogen arrangiert: an der Wand, auf dem Boden oder im Übergang dazwischen. So entstehen jeweils neue Konstellationen, die nicht nur die Beziehung der Objekte untereinander, sondern auch ihre Verbindung zum Raum und zur Betrachtungssituation immer wieder neu bestimmen. Die „Teile“ selbst entstehen durch Verfahren wie Falten, Schneiden, Biegen oder Durchbohren und entziehen sich klaren Gattungszuordnungen: Sie sind weder Gemälde im klassischen Sinn noch Skulpturen, sondern hybride Gebilde, die den Raum aktiv mit einbeziehen. In ihnen werden Fragen nach Bildstatus, Materialität und Wahrnehmung sichtbar gemacht. Charakteristisch sind dabei reduzierte Strukturen, gezielte Abweichungen und bewusst minimale Eingriffe. Schrägstellungen, asymmetrische Anordnungen oder ungewöhnliche Formate irritieren etablierte Sehgewohnheiten. Marco Stankes Werk kreist um die Bedingungen des Bildes. Es greift vertraute Mittel auf, verschiebt jedoch deren Funktion und Bedeutung. Nicht das abgeschlossene Bild steht im Zentrum, sondern ein offener Zustand, in dem Fläche, Objekt und Raum in ein fortwährendes Verhältnis treten.
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