Christine Brunella
Christine Brunella nimmt uns mit in die Natur.
Anders als in der Antike, als Naturereignisse göttliches Handeln, oft genug göttliche Strafe bedeuteten, denkt sich der moderne Mensch stets selbst im Verhältnis zur Natur mit. Sein Nachfolger, der Mensch des Anthropozän, steht als Verursacher des verlorenen natürlichen Gleichgewichts und außer Kontrolle geratener Regelkreisläufe im Zentrum des Geschehens – als Opfer ist er ausgeliefert wie alle anderen Lebewesen. Christine Brunella bietet uns einen anderen Blickwinkel an: Im Erstaunen über das Phänomen, die sichtbare Erscheinung der Natur, im Zusammenleben der Pflanzen und Tiere, in der Bewunderung der Schönheit natürlicher Daseinsformen und im eigenen Echo auf diese Wahrnehmung entwickelt sich eine resonante Zugehörigkeit, Angesprochensein und Mitschwingen.
Alle ihre Arbeiten scheinen einen Verweis auf den jetzigen, offenkundig prekären Moment der Natur- und Menschheitsgeschichte zu geben, in dem wir als Nutznießer*innen technologischer Fortschritte im Verbrauch natürlicher Ressourcen die Lebensgrundlagen scheinbar unbedacht preisgeben. Ein letzter Blick auf letztlich verlorene Naturschönheiten – für uns heutige nur noch im Museum, kunstvoll präpariert in vielen Schichten künstlerischer Bearbeitung zu entdecken?
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