Galerie Isabelle Lesmeister

Nico Sawatzkis jüngste Arbeiten bewegen sich zwischen Abstraktion und Andeutung. Mit Sprühfarbe und Acryl schafft er Farbfelder, die an Horizonte oder atmosphärisches Licht erinnern, ohne konkrete Landschaften darzustellen. Seine Gemälde fungieren als Resonanzräume, in denen Wahrnehmung, Erinnerung und Emotion miteinander verflochten sind und sich mit romantischen Ideen der inneren Reflexion verbinden, diese jedoch in eine zeitgenössische, abstrakte Sprache übersetzen, die sich auf den flüchtigen Moment des Sehens konzentriert.

Unschärfe, Farbverläufe und Überlagerungen erzeugen eine visuelle Spannung zwischen Klarheit und Auflösung und verwandeln die Malerei selbst in eine Reflexion über die Wahrnehmung. Licht, Nebel und Farbe bilden Atmosphären, die Vertrautes evozieren, ohne es zu definieren, und den Betrachter einladen, seine eigenen Erinnerungen und Assoziationen einzubringen.

Sawatzkis Verwendung von Sprühfarbe verweist auf die Ästhetik der Post-Street-Art, doch er setzt sie für zarte Farbschleier ein, die zwischen Präsenz und Verblassen oszillieren. Seine Werke suchen nach Momenten der Schwebe - visuellen Zwischenräumen, in denen Wahrnehmung neu verhandelt wird - und behaupten damit eine präzise, poetische Position innerhalb der zeitgenössischen Malerei.

Seit 2012 arbeitet Sawatzki als freischaffender Künstler. Er erhielt den Kulturförderpreis 2022 der Stadt Regensburg. Seine Werke wurden auf wichtigen internationalen Kunstmessen wie KIAF Seoul, der Art Toronto und der Untitled Art Miami Beach gezeigt und befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen, darunter die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und die Kunstsammlung des Bezirks Oberpfalz.

Tomislav Topićs Arbeit bewegt sich zwischen Objekt, Malerei und räumlicher Installation. Ausgehend von einer intensiven Auseinandersetzung mit Farbe als sensorischem und konzeptuellem Element schafft er Situationen, in denen Licht, Bewegung und Struktur miteinander interagieren. In Anlehnung an Johannes Ittens Farbtheorie überträgt er Kontraste und Harmonien in den dreidimensionalen Raum, wo Farbe zu einem dynamischen Element wird, das sich mit dem Licht und der Position des Betrachters verändert.

Seine Objekte kombinieren farbige Oberflächen, transparente Materialien und geometrische Formen zu Systemen, die sich durch Schatten, Reflexionen und Bewegung verändern. Farbe scheint zu atmen und macht die Wahrnehmung selbst zum Thema. In seinen kinetischen Arbeiten fungieren Mechanik und Licht als malerische Werkzeuge; sich verändernde Farbsituationen entfalten sich im Laufe der Zeit, sodass das Werk sich selbst zu malen scheint.

Obwohl seine Werke konzeptionell präzise sind, behalten sie eine Energie, die mit Street Art verbunden ist - Unmittelbarkeit, Experimentierfreudigkeit und Offenheit für Prozesse - die jedoch in eine reflektierende Struktur transformiert wird. Topić behandelt Farbe als ein lebendiges, relationales Phänomen: präzise, systematisch und dennoch offen für Zufälle.

Tomislav Topić studierte an der Hochschule für angewandte Wissenschaften und Künste in Hildesheim und lehrte unter anderem an der Universität der Künste Berlin und der Burg Giebichenstein in Halle. Seit 2023 ist er Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Farbzentrums (DFZ). Er hat zahlreiche Projekte für Messen, Festivals, öffentliche Einrichtungen und Ausstellungen weltweit realisiert, darunter in Europa, Afrika, Asien und den Vereinigten Staaten.