Menu
art KARLSRUHE
Eine Veranstaltung der

Galerie Martina Kaiser Cologne Contemporary Art

Bismarckstraße 50, 50672 Köln
Deutschland

Ansprechpartner

Martina Kaiser

Telefon
+491787833990

E-Mail
mk@galeriemartinakaiser.de

Paul Schweizer

Telefon
0049- 15119775678

E-Mail
mk@galeriemartinakaiser.de

Unsere Künstler

Künstlerdetails

Kategorie: One-Artist-Show

Arne Quinze - „Arcadia – Untamed Realms“

Ein besonderes Highlight der Galerie Martina Kaiser wird dieses Jahr die One Artist Show des belgischen Künstlers Arne Quinze sein, der mit „Arcadia – Untamed Realms“ ein neues Kapitel in seinem Hauptsujet aufschlägt: Der Diskurs mit der Natur in ihrer unberührten, genuinen Form. In seinen polychromen, großformatigen Porträts von Schneekirschen, Duftnesseln und Buntkleeformationen zelebriert der belgische Künstler die Pracht von Wildblumen und lotet die klassische Landschaftsmalerei neu aus. Dabei lässt er die Farben und Formen seiner floralen Protagonisten dezent diffundieren – und erzeugt damit Strukturen von höchster Komplexität und Dramatik. 
Seine Skulpturen überschreiten die Grenze zur Abstraktion und lassen Lupinen zu ringartigen Türmen hochwachsen, die trotz ihrer gravitätischen Anmutung im Raum zu schweben scheinen. Und Arne Quinzes Talent zum Monumentalen veranschaulichen, was in seinen gigantischen Installationen an prominenten Plätzen und Gebäuden weltweit, u.a. in Dubai, Paris, Riad, Kairo, Sao Paolo, Mons und Brüssel, eine Fortführung findet.
Als Essenz und Konzentrat gleichermaßen fungieren seine Papierstudien, die einzeln von einer fast akademischen Strenge zeugen, zur Installation komponiert dann jedoch den ganzen Naturzyklus - von der Werdung bis zum allmählichen Verblühen – opulent abbilden.
Indem Arne Quinze die Natur sowohl im geschlossenen Raum des White Cube als auch im öffentlichen Raum betonierter Großstädte implementiert, stößt er einen interaktiven Dialog um Themen wie Urbanität, Diversität und soziale Verantwortung an. Und politisiert die Natur mit den Mitteln reiner Ästhetik.
CV/Ausstellungen (Auszug)
Arne Quinze (*1971) lebt und arbeitet in Sint-Martens-Latem bei Gent (B). Er realisiert Projekte auf der ganzen Welt. Seine gigantischen Skulpturen für den öffentlichen Raum sind an prominenten Plätzen zu finden, u.a. vor dem Flämischen Parlament/Brüssel, der Porte de Versailles/Paris und auf der Statue of Liberty/New York. Ferner blickt er auf Kooperationen mit Louis Vuitton, Beck’s und internationalen Kultureinrichtungen zurück. Das Louisiana Museum of Modern Art/Kopenhagen, das MAMAC/Nizza, die Kunsthalle Rotterdam, die Saatchi Gallery und Phillips de Pury widmeten ihm bereits Ausstellungen. Er ist auf allen renommierten Kunstmessen wie der Art Basel, BRAFA, Frieze u.a. sowie weltweit in zahlreichen privaten Sammlungen und Corporate Collections vertreten.
 
2022:   Lupine Sculpture, Venice Biennale, Serra die Giardini, Venice/Italy
Six Chroma Lupine Sculptures, Downtown Dubai, Dubai, UAE
2020:   Lupine Tower, Frieze Sculpture, Regent’s Park, London, UK
Rock Strangers, Museum Beelden Aan Zee, The Hague, Netherlands
2019:   Public Sculptures, Art & Science Museum, Valencia, Spain
2017:   Arte Sella Sculpture, Trabucco Di Montagna, Italy
2016:   Jungle Cities, DENK Gallery, Los Angeles, CA
2013:   Chaos in Motion, Musée d’Art Moderne et d’Art Contemporain, Nice, France
2012:   My Secret Garden, Kunsthal, Rotterdam, Netherlands
 
 

Mehr Weniger

Kategorie: Gegenwartskunst

Matthias Meyer

Premiere am Stand der Galerie feiert Matthias Meyer, Meisterschüler von Gerhard Richter, mit der Präsentation seiner vermehrt abstrakten, an Wasseroberflächen erinnernden Landschaften, die Einflüsse des abstrakten Expressionismus und der Farbfeldmalerei erkennen lassen. Am 26. April 2024 wird ihm die Galerie Martina Kaiser darüber hinaus zum ersten Mal eine Einzelausstellung in ihren Räumen in der Bismarckstraße widmen.

Matthias Meyer studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Dieter Krieg und Gerhard Richter, von dem er 1994 zum Meisterschüler ernannt wurde. Im gleichen Jahr absolvierte er ein Gaststudium am Chelsea College of Art in London. Der Maler lebt und arbeitet in Mülheim an der Ruhr. Seine Werke sind in zahlreichen namhaften Sammlungen im In- und Ausland vertreten.

Meyers Werk ist geprägt durch Landschaftsbilder, Stadtansichten und Interieurs, die auf Fotovorlagen basieren. Mittels einer eigens entwickelten nass-in-nass gemalten Lasurtechnik entfernt sich der Künstler zunehmend vom Realismus der Bildvorlage und verleiht dem Gemälde den Charakter einer flüchtigen Erinnerung. Seit 2012 entstehen dabei vermehrt abstrakte, an Wasseroberflächen erinnernde Landschaften, die Einflüsse des abstrakten Expressionismus und der Farbfeldmalerei erkennen lassen.

BIOGRAPHY
1969 - Born in Göttingen
1991–1994 - University studies with Prof. Gerhard Richter, Kunstakademie Düsseldorf
1994 - Meisterschüler of Gerhard Richter, Kunstakademie Düsseldorf
1994 - Guest Student at Chelsea College of Art, London
1994-1995 - University studies with Prof. Dieter Krieg, Kunstakademie Düsseldorf

AWARDS
2023 - Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft 2023
2022 - Finalist Wilhelm-Morgner-Award 2022
2015 - Artist Grant, Trustee Program EHF 2010, Konrad-Adenauer Foundation, Berlin
1995 - SBC European Art Competition, Winner Germany
1994 - Max-Ernst Award

Mehr Weniger

Kategorie: Gegenwartskunst

Zhuang Hong Yi - "In Bloom"

Der chinesische Künstler Zhuang Hong Yi , der mit seinen Flower Fields Weltruhm erlangte, verweist mit „In Bloom“ auf die jahrhundertealte Blumen- und Landschaftsmalerei seiner Heimat. Und rückt dabei die symbolträchtige Kirschblüte in den Fokus.
 
Wie ein Relief tritt sie aus dem Farb- und Blütenmeer hervor, offenbart sich dem Betrachter erst mit seiner Bewegung und dem Perspektivwechsel: Die Kirschblüte, in China Symbol für Tapferkeit und Standhaftigkeit, steht im Zentrum der neuen Werke von Zhuang Hong Yi.
Dabei „webt“ er die Äste, Zweige und Blüten des Baums gleichsam in die dreidimensionale Struktur seiner Flower Fields ein; was den farbchangierenden Effekt nochmals potenziert und damit das Seherlebnis intensiviert. Es ist ein doppeltes Spiel um Kinetik, Mutation und Werdung, wo sich zunächst die Farbharmonien der Flower Fields verändern, um sodann das Erblühen der Kirsche zu illusionieren.
 
Der Baum, dessen Kultivierung vor rund 2500 Jahren in den chinesischen Bergen des Himalayas begann, erfreut sich in der fernöstlichen Kultur einer jahrhundertelangen Ikonisierung. Zum ausgehenden Winter blühend und damit den Widrigkeiten der Natur trotzend, avancierte die Kirschblüte zum Symbol für Tapferkeit und Standhaftigkeit. Sowohl Künstler als auch Literaten rühmten ihre Schönheit; wobei die immanente Symbolik stets als Appell an die Menschen zu deuten war, wonach sie tugendvoll, mutig und aufrecht bleiben sollten.
Mit der Song-Dynastie (960 – 1279 n. Chr.) erlebte die Landschaftsdarstellung ihren Höhepunkt – und mit ihr ging die Tier- und Blumenmalerei als eigenständiges Genre in den Kanon ein. Als unangefochtene Meister dieser Disziplin galten Cuī Bái (ca. 1050-1080) und der später während der Qing-Dynastie aktive Yun Shouping (1633-1690). Deren Duktus Zhuang Hong Yi hier seine Referenz erweist und ihren Stil dank seiner spezifischen Technik ins 21. Jahrhundert transponiert.
Dabei greift er auf die tradierten Materialien seiner Heimat zurück, wählt Reispapier, Tusche sowie Seide und implementiert zudem die Kunst der Papierfaltung, die ebenfalls in der Song-Dynastie aufkam. 
Bei seiner Farbdramaturgie orientiert sich Zhuang Yong Hi an den Künstlern der europäischen Moderne; hier sind es die Impressionisten um Monet und Cézanne, aber auch Expressionisten wie Kirchner, Marc und Nolde, die ihn mit ihrer Farbsprache inspirieren.
 
So ist „In Bloom“ gleichsam eine Ode an die Schönheit der Natur wie an die Relevanz östlicher und abendländischer Kunst sowie ihrer reichen Traditionen. Was in herausfordernden Zeiten wie diesen als Ermutigung und Bestärkung, einmal mehr symbolisiert durch die Kirschblüte, dienen soll. (Yorca Schmidt-Junker)
 
Zhuang Hong Hi unterhält Ateliers im Tessin und Peking. Er studierte an der Sichuan College of Fine Arts in China und schloss ein Studium an der Minerva Akademie in Groningen/Niederlande an. Neben zahlreichen Ausstellungen auf der ganzen Welt blickt er auf Museumsausstellungen im Found Museum/Peking, im Groninger Museum (NL), im Erarta Museum of Contemporary Art in St. Petersburg und im Museum Ulm zurück. Für 2022 ist eine große Werkschau im Power Long Museum in Shanghai angesetzt.
Seine Werke sind in öffentlichen und privaten Sammlungen weltweit, u.a. in den USA, Kanada, Mexiko, Singapur und Australien zu finden.
Zusammen mit seiner Frau Lu Luo, die ebenfalls Künstlerin ist, lebt er in der Schweiz.

Mehr Weniger

Kategorie: Gegenwartskunst

Umberto Ciceri - " Blurring Time"

Die Galerie Martina Kaiser freut sich sehr, neue Werke des italienischen Künstlers Umberto Ciceri präsentieren zu dürfen. Neben seinen ikonischen Ballerinen werden auch neue Arbeiten aus der „Square Millimeters“-Serie zu sehen sein, die dank der zugrunde liegenden Lentikulartechnik ein revolutionäres Seherlebnis heraufbeschwören.

Mit „Blurring Time“ – blurring bedeutet auf deutsch „verschwommen/diffus“ - verweist Umberto Ciceri auf die goldene Epoche der klassischen abendländischen Malerei, wo der Heiligenschein als Nimbus des Göttlichen das kanonisch einzig legitime diffuse Bildelement darstellte. Und damit der Ausgangspunkt und stille Vorläufer für die spätere Auflösung von Form- und Farbkonturen war, die erst mit der Malerei des späten 19. Jahrhunderts in großem Stil aufkommen sollten. Zudem kann man den Ausstellungstitel als eine Deutung der aktuellen Zeit und ihrer Geschehnisse auffassen; selten schien uns der Lauf der Welt weniger deut- und einschätzbar als in den letzten Monaten und Wochen.

Hypnotisch, kraftvoll und ein wenig rätselhaft: Die Wandinstallationen von Umberto Ciceri muten auf den ersten Blick wie hyperrealistische Gemälde an. Doch mit jeder Annäherung und Bewegung des Betrachters beginnen die Motive zu rotieren, zu oszillieren und ihre Silhouette zu verändern. Ballerinen drehen sich auf magische Weise um 360 Grad, eine Taube scheint sich aus dem Bildgrund zu erheben und zu fliegen, monochrome Farbflächen beginnen zu tanzen. Dabei sind die Figuren bzw. Flächen von einer leichten Unschärfe geprägt, so, als liege ein zarter, weichzeichnender Schleier über ihnen.

Es ist dieses Diffuse, Verschwommene, das Umberto Ciceri zum ästhetischen Kern seines Ouevres gemacht hat. Anstelle des scharfen Fokus, exakter Linienführungen und klarer Abgrenzungen, denen etwas Rigides, ja nahezu Autoritäres anhaftet, setzt er auf sequenzielle Grenzbereiche und das Ausloten der optischen Peripherie, um daraus die Illusion von Dynamik und Lebendigkeit zu generieren. Es sind sprichwörtlich „bewegte Bilder“, die in ihrer ätherischen Anmutung sowie der formalen Unbestimmtheit betören - und sich im Verblenden von Farbnebeln und figurativen Aspekten zu einem Subjekt formen. So bekommt der Betrachter statt eines starren Tableaus mobile visuelle Anhaltspunkte vorgeführt, die er stetig refokussieren muss, um daraus das Bildgeschehen abzuleiten. Umberto Ciceris Werke sind eine Fusion aus filmischen Sequenzen und manueller Lentikulartechnik, denen eine herausragende Expertise des Künstlers zur physikalischen Optik vorausgeht.

(Yorca Schmidt-Junker)

Umberto Ciceri lebt und arbeitet in Barcelona und Bologna. Der gebürtige Italiener ist diplomierter Textildesigner und graduierte an der Mailänder Akademie für Kunst und Mode. Bereits während seiner Tätigkeit in der Modebranche setzte sich Umberto Ciceri intensiv mit Optik, der chemischen Struktur von Farben und neurophysiologischen Prozessen bei der Wahrnehmung auseinander – was den Grundstein für seine 2007 startende Karriere als freier Künstler bilden sollte. Seitdem zählt er zu den führenden Spezialisten auf dem Gebiet der Lentikulartechnik. Seine Werke wurden weltweit, u.a. in den USA, Singapur, Hongkong, Dubai sowie der Türkei ausgestellt und sind in zahlreichen internationalen Privatsammlungen zu finden. 2011 gehörte er zu den ausgestellten Künstlern im italienischen Pavillon der 54. Biennale D’Arte in Venedig, kuratiert von Vittorio Sgarbi. 2018 zeigte er unter der Schirmherrschaft von Amnesty International im historischen Palast Reggia di Caserta seine Ausstellung „Human Fights Right Lights“.

Mehr Weniger

Kategorie: Gegenwartskunst

Georg Dokoupil

Jiři Georg Dokoupil, einst Mitstreiter der legendären Künstlergruppierung „Mülheimer Freiheit“, gehört zu den vielschichtigsten zeitgenössischen Künstlern. Und entzieht sich bis heute jeder gängigen Kategorie. Als Alchemist, Experimentator und Wegbereiter postkonzeptueller Malerei verschreibt er sich der Entwicklung neuer Mal- und Zeichentechniken. Anstelle des Pinsels, dem er als Arbeitsmaterial seit 1986 abgeschworen hat, nutzt Dokoupil Seifenblasenfänger, Kerzen und Reifen, statt Öl- oder Acrylfarbe Seifenlauge, Seifenschaum und Ruß.

Nach seinem Kunststudium in Köln, Frankfurt und New York, wo er unter Hans Haacke lernte, gehörte Dokoupil (*1954) ab 1980 zur legendären Kölner Künstlergruppierung "Mülheimer Freiheit". Entdeckt und gefördert von Bruno Bischofberger und Paul Maenz folgten Anfang der 1980er Jahre erste Ausstellungen in Köln, Zürich und New York, u.a. bei den Stargaleristen Mary Boone (1983), Leo Castelli (1985) und Ileana Sonnabend (1986). 1982 nahm er an der documenta 7, an der ikonischen Berliner Ausstellung „Zeitgeist“ sowie an der 40. Biennale von Venedig teil. 1984 zeigten das Groninger Museum, das Kunstmuseum Luzern und das Folkwang Museum in Essen erstmals seine Arbeiten, es folgten Einzelausstellungen im MUMOK/Wien (1997), im Château de Chenonceau (1999), im Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia/Madrid (2002) sowie in der Nationalgalerie Prag und den Deichtorhallen in Hamburg (beide 2005.) 2012 wurde ihm der Lovis-Corinth-Preis verliehen. Seine Werke finden sich u.a. in den Sammlungen des Centre Pompidou/Paris, des Museum Ludwig/Köln sowie dem National Museum of Modern and Contemporary Art Korea/Seoul sowie in Privatsammlungen auf der ganzen Welt. Dokoupil lebt und arbeitet in Berlin, Madrid, Prag und Rio de Janeiro.

Die auf der Art Karlsruhe 2024 gezeigten Werke „Neue Seifenblasen-Bilder und halt einige mit Lapislazuli“ fokussieren die ikonische Werkreihe, die auf Basis von Seifenlauge und darin eingefassten Farbpigmenten entsteht und als Alleinstellungsmerkmal Dokoupils fungieren. Diesmal widmet er sich in der Coloration seiner Seifenblasen neben Gold dem legendären Lasurstein Lapislazuli, aus dem das kostbare Ultramarin gewonnen wird; eines der geschichts- und symbolträchtigsten Materialien in der menschlichen Kulturgeschichte. Von den Sumerern über die Ägypter bis hin zu den Meistern der Frührenaissance um Giotto und Fra Angelico stand das einzigartige Blau des Steins sowie des später daraus extrahierten Pigments für das Göttliche; und wurde von Künstlern vor allem für die Auskleidung des Himmels sowie für die Färbung der Mariengewänder verwandt.

Dokoupil erweist dem Ultramarin seine ureigene Referenz, indem er es in sein Seifenblase- Oeuvre einbindet und so in den zeitgenössischen Kontext überführt. Das Ergebnis sind so furiose wie betörende Arbeiten, die in ihrer sinnlichen Mattierung „langsam unter die Haut gehen“, wie Dokoupil sagt. Denn im Gegensatz zum künstlich gewonnen, sprichwörtlich lautmalerischen Ultramarin, wie es Yves Klein für seine Gemälde verwendet hat, strahlt sein organisches, ungleich beständigeres und lichtechtes Lapislazuli-Pendant Ruhe und Erhabenheit aus. Die natürliche Patina, über die das sublimste aller Ultramarin-Pigmente, das Fra Angelico- Pigment (benannt nach dem bereits erwähnten Renaissance-Meister) verfügt, vergleicht Dokoupil im poetischen Gestus mit „getrocknetem Blut, nur in Blau“. Und zielt damit auf die sowohl physische wie spirituelle Kraft des sagenumwobenen Materials.

Der subtilen, kühlen Aura von Lapislazuli stellt Dokoupil in einigen Werken gegensätzlich temperierte Gold-Seifenblasen gegenüber und schafft so eine Symbiose aus jenen Farbtönen, die wie keine anderen den Kanon der antiken wie christlichen Kunst prägten.

Mehr Weniger

Kategorie: Gegenwartskunst

Alexander Höller

Die Galerie Martina Kaiser freut sich sehr, mit Alexander Höller einen Ausnahme Künstler der jungen Szene zum dritten Mal auf der Art Karlsruhe mit neuen Arbeiten aus seiner "Wald-Serie"präsentieren zu dürfen. Neben Leinwandarbeiten werden auch Blattgold-Arbeiten und Arbeiten auf Papier gezeigt.

Hochfiligrane Verästelungen und unauflösbare Flechtstrukturen, eingebettet in leuchtende Farbkontexte: Den Werken von Alexander Höller haftet etwas Mystisches an. Doch trotz ihrer vordergründigen Undurchdringlichkeit und ihrer materiellen wie motivischen Roughness strahlen sie eine fast kontemplative Ruhe und Erhabenheit aus.

Es sind der Wald und seine archaisch gewachsenen Vegetationsmuster aus Wurzeln, Stämmen, Zweigen und Ästen, die die Blaupause für die Bildwelten des 23-jährigen Müncheners liefern. Und versuchen bare Komplexität und originäre Naturgenialität sinnlich erfahrbar zu machen. Mit seinen neuronalen Netzpattern verweist Alexander Höller nicht nur auf Waldphysis und Naturintelligenz, sondern auch auf seine Gedankengänge und Empfindungen bei der Motivsuche und Bildgenese. Sein Werk steht somit parallel für die Sichtbarwerdung von metaphysischen Prozessen, von Emotionen, Affekten und mentalen wie spirituellen Erfahrungen, die essenzieller Teil seines Œuvres sind.

Damit steht der Absolvent der Kunstakademie München in der Tradition der Romantiker, wo Naturbeseeltheit und der Genius loci als vergeistigter Ort zu einer neuen Darstellung von Landschaftsansichten und Naturphänomenen führten. Was einen spannenden, fast widersprüchlichen Kontrast zum abstrakt Expressionistischen bildet, dem seine Gemälde stilistisch zuzuordnen sind. Der Ausstellungstitel ist zudem eine Hommage an die literarische Epoche des „Sturm und Drang“; Emotio statt Ratio dominiert die Künstlerentität, die Freiheit des Gefühls ist ausschlaggebend für Höllers abstrahierte Waldporträts. Die erinnern in ihrer Dynamik und Progressivität, denen mitunter ein innerer Furor anzuhaften scheint, an die Action Paintings von Jackson Pollock, so wie Alexander Höllers Zeichnungen Einflüsse von Franz Kline und Cy Twombly erahnen lassen. Mit dem Sujet des deutschen Waldes wandelt Alexander Höller zudem auf den Pfaden von Malergranden wie Kiefer, Lüpertz und Baselitz, die in ihren Werken sowohl dem Nimbus als auch der Verklärung dieses stereotypen Topos nachgespürt haben.

Wie ein Sturm fegt der Münchener durch die Kunsthistorie und über die Leinwand, zitiert, verwirft, schichtet auf und zerstört, um daraus eine Neuordnung zu generieren. „Das Ikonoklastische als Prinzip der gezielten Verwerfung ist Teil meines Konzepts. Und es führt dazu, dass meine Bilder über einen längeren Zeitraum entstehen, sich nach einem Eingriff erst erholen müssen, um dann weiter wachsen zu können. Ganz so, wie es Bäume nach einem Sturm tun.“, so Alexander Höller. So können Großformate schon mal mehrere Jahre der Schöpfung in Anspruch nehmen, bevor Höller sie freigibt.

Am Anfang seiner komplexen Gemälde stehen Fotos von Baumformationen, Astlandschaften und Wurzelgebilden, die Alexander Höller dann in Skizzen und Zeichnungen zu Arbeitsgrundlagen verdichtet. Beim Übertrag auf die Leinwand hat er bereits ein fertiges Bild im Kopf – und muss in seinen ganzen Schichtungen, die immer wieder klein- oder großflächig abgeschliffen werden, gleichsam retrograd malen, um das zuvor Visualisierte sukzessiv aus den unteren diffusen Ebenen entstehen zu lassen.

Bei seiner Objektkunst unter dem Titel „Neurons“ greift der 23-Jährige auf fluoreszierende Schnüre zurück, die er zu synapsenartigen Netzwerken bündelt und damit einmal mehr versucht, Verstehen und Verständnis, Kognition und Rezeption sowie Emotio und Ratio sichtbar zu machen.

Alexander Höller lebt und arbeitet in München. Er besuchte zunächst die Kunstakademie in Nürnberg und wechselte dann an die Akademie der Bildenden Künste München, wo er im Februar 2020 sein Diplom erhielt. Schon während des Studiums konnte er auf Ausstellungen, u.a. in Regensburg, Karlsruhe und Heilbronn zurückblicken; jüngst kamen Aufsehen erregende Schauen in München, Wien und Miami hinzu. Alexander Höllers Werke sind in privaten Sammlungen weltweit zu finden, darunter auch bei vielen Prominenten aus Wirtschaft, Kultur und Medien. (Yorca Schmidt-Junker)

Mehr Weniger

Über uns

Galerie-Information

Die Galerie Martina Kaiser wurde 2011 gegründet und befindet sich in Räumlichkeiten, die Kunstgeschichte schrieben: Denn in den 1980er und 90er Jahren war hier, in der Bismarckstraße 50, der berühmte Galerist Paul Maenz ansässig, dessen Stammkünstler wie Anselm Kiefer, Keith Haring und Dokoupil ein- und ausgingen. Gerhard Richter und Isa Genzken hatten ihr Studio im Obergeschoss, und „Hausherr“ Rudolf Zwirner, der die ehemalige Kartonagefabrik ausbauen ließ, gehörte ebenso zum illustren Zirkel in der Bismarckstraße.
Martina Kaiser führt die Tradition des Hauses mit zeitgenössischen Positionen fort, die sich mit dem Naturdiskurs und dem Spiel um Wahrnehmung sowie der Konstruktion von illusionären Seherfahrungen auseinandersetzen. Dabei sind alle Disziplinen von Malerei und Bildhauerei über Fotografie und Multi Media vertreten. Zum Programm gehören sechs Ausstellungen jährlich, im Sommer gibt es regelmäßig Sonderschauen oder Spezialveranstaltungen mit erweiterten Positionen junger Künstler*innen.  
Zum Stammportfolio der Galerie zählen international renommierte Künstler*innen wie Umberto Ciceri, Dokoupil, Daniel & Geo Fuchs, Eva Hild, Alexander Höller, Matthias Meyer, Vanessa Oppenhoff, Arne Quinze, Bongchull Shin und Zhuang Hong-Yi; Sonderausstellungen widmeten sich u.a. Martin Noël, Cornelia Schleime, Julian Schnabel und Daniel Spoerri. Des Weiteren sind regelmäßig Gruppenausstellungen mit Absolvent*innen bzw. Meisterschüler*innen der Kunstakademie Düsseldorf angesetzt, z.B. Rosemarie Trockel, Sabine Moritz, Karin Kneffel, Leiko Ikemura, Katharina Jahnke, Silke Leverkühne, Detlef Foth, Johanna Wiens und Andrea Lehnert.
Die Galerie Martina Kaiser nimmt seit 2017 an der Art Karlsruhe teil, ferner standen bzw. stehen die Luxembourg Art Week, die Cologne Fine Arts, die Art Düsseldorf sowie der Roter Kunstsalon auf der Messeagenda.  

Mehr Weniger

Unternehmensdaten

Gründungsjahr

2011